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Freiheit und Völkerrecht im Werk Friedrich Schillers - einen Vortrag über dieses Thema hielt Dr. P. Lautner, Kulturbeauftragte der Landesgruppe Niedersachsen, in Hannover auf der Jahreshauptversammlung der LO-Landesgruppe Niedesachsen im Beisein von Gästen. Der 200. Todestag des Dichterfürsten und die Gedankenverbindung zu Immanuel Kant forderten die Behandlung dieses Themas geradezu heraus.
In ihren glänzend mit viel Engagement und großer Sachkenntnis gemachten Ausführungen legte Dr. Beutner anhand vieler Beispiele - untermauert mit zahlreichen Zitaten - den von F. Schiller in seinen Dramen und Balladen immer wieder in den Mittelpunkt gerückten Freiheitsgedanken des einzelnen und der Völker dar.
In einer Zeit, in der ständig Freiheit, Menschenrechte und Menschenwürde angemahnt und eingefordert werden, lohnt es sich, nachzuforschen, wie es damit vor 200 Jahren bestellt war und ob die Menschen, die Politiker den von Schiller so nachdrücklich geforderten Zielen und Idealen nähergekommen sind.
Freiheit und Menschenwürde, Selbstverantwortung und Menschenrecht sind bei Schiller Naturgesetze, dem Menschen als einem Vernunftwesen von Natur her beigegeben. Die Gedanken der Aufklärung: "Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen" werden von Schiller bildlich dargestellt, zum Leben erweckt. Die sittlich gute Hand-lung geschieht - und hier findet sich die Verbindung zu Kant - nur in Freiheit. Freiheit aber ist nicht nur das Naturrecht des Individuums, sondern auch das ganzer Völker. Freiheit, die unter Einsatz des eigenen Lebens erkämpft werden muß, ist ein Motiv, das sich durch das ganze Werk Schillers zieht. Dr. Beutner erinnerte hier an die Dramen "Die Jungfrau von Orleans" und "Wilhelm Tell". Ein Hinweis auf die Parallelen zwischen dem Drama "Die Räuber" und dem 100 Jahre später aufgeführten Stück "Die Ehre" von Hermann Sudermann fehlte natürlich in dem Vortrag nicht. Und was ist für uns das Faszinierende an den Gedanken Schillers, an dem Schillerschen Bürger, der nicht mehr Untertan, nicht mehr Fürstendiener sein will? Dr. Beutner: "Der mündige Bürger muß denken, sagen und schreiben können, was er will". In Don Carlos wird dem absolutistischen König, der von dieser Art der Freiheit wenig hält, entgegengeschleudert: "Geben Sie Gedankenfreiheit!" Haben die Men- schen, die Deutschen, sich diesem Ideal angenähert? Die Frage liegt nahe: Dürfen die Deutschen und vor allem Heimatvertriebenen denken, sagen und schreiben, was sie bewegt, was sie als ihr Recht ansehen?
Dem Vortrag vorausgegangen waren die Behandlung der bei einer Jahreshauptversammlung üblichen Regularien und Arbeitsberichte der Bezirksgruppenvorsitzenden und der Landesgruppenvorsitzenden. Die Vorsitzende, Dr. Barbara Loeffke, der Schrift- und Kassenführer, Gerhard Schulz, und die Kassenprüferinnen, Helga Sander und Friedel Gülzow waren im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen im Amt bestätigt beziehungsweise gewählt worden. Michael Gründling, Halle, Stellvertretender Vor- sitzender der Kreisgemeinschaft Schloßberg, berichtete während des Mittagessens über die Eindrücke seiner Reise durch Nord-Ostdeutschland, von der er gerade zurückgekehrt war. B.L. |
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