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Zum 1. August haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mal wieder die Fahrpreise erhöht. Das ist auch deswegen notwendig, um Busse und U-Bahnen von den allgegenwärtigen Schmierereien, "Graffiti" genannt, zu befreien.
Am Freitag nun beginnt in Berlin ein sogenanntes Straßen-Kunst-Fest mit dem Namen "Backjumps". Diese Feier dreht sich überwiegend um Hiphop-Musik und das, was diese Szene am meisten umtreibt: das Sprayen von Graffiti, ergo: das unerlaubte Beschmieren von Flächen aller Art. Sprayer bezeichnen ihre Schmierereien als "Kunst", genauer gesagt als "Straßenkunst".
Der Gesetzgeber hat dagegen im Juni die Strafen für diese illegale n "Kunstwerke" verschärft. So sind jetzt Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren möglich. Bewährung ist da nicht mehr drin. Die Sprayer-Szene tut unschuldig: "Jenseits der Kriminalisierungen und der aktuellen Gesetzesverschärfungen werden jedoch selten die kulturellen, gesellschaftlichen und künstlerischen Dimensionen und Entwicklungen von Street Art reflektiert", heißt es in einer Pressemitteilung der Backjumps-Veranstalter - und hat für diese Lesart jetzt hohen politischen Beistand bekommen.
Während Otto Schily (SPD) die Sprayer endlich härter verfolgt, fördert Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) diese Veranstaltung sogar noch. Als Vorsitzender des Hauptstadtkulturfonds hat er den Veranstaltern 35.000 Euro zugeschustert. Geschlagene acht Wochen wird das "Festival" dauern. Neben einem weiteren Programm des Berliner Senats gehören auch private Firmen (Stabilo, Pilsener Urquell) zu den Förderern.
Was genau soll da geschehen? Gleich am zweiten Tag läuft eine Filmvorführung über "illegale Installationskunst". Laut Berliner Morgenpost liegt der Schwerpunkt auf "der Übermalung von Straßenschildern, Manipulation von Werbung ... und Guerillakunst - alles illegal ausgeführt."
Auf 50 Millionen beliefen sich die Graffiti-Schäden im Vorjahr. 20 Millionen mußten private Hausbesitzer aufbringen. Es gibt im Prenzlauer Berg Straßenzüge, in denen kein Haus verschont geblieben ist. 8,7 Millionen wandte allein die BVG auf, um die gröbsten Schäden, vor allem an ihren Bussen und Waggons, zu beseitigen. Die BVG-Kunden werden das jetzt bezahlen müssen - über höhere Fahrpreise. |
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