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Der Gründung der Berliner Secession vor 100 Jahren gedachte man in der Hauptstadt bereits Anfang des Jahres mit einer großen Ausstellung "Berliner Kunstfrühling" im Ephraim Palais. Nun aber sind im Archiv der Akademie der Künste Akten aufgetaucht, die ein neues Licht auf diese Berliner Künstlervereinigung werfen. Bei der Bearbeitung des Lovis-Corinth-Archivs der Maler aus Ostdeutschland war lange Jahre Präsident der Secession fanden sich Unterlagen, die nicht nur Einblicke in das Wirken der Vereinigung der XI, einem Vorläufer der Secession, gewähren, sondern "zu einer grundlegenden Neubetrachtung und -bewertung dieser für die deutsche Kunstgeschichte so maßgeblichen Gemeinschaft in den Jahren der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus" zwingen", wie Anke Matelowski, wissenschaftliche Archivarin in der Archivabteilung Bildende Kunst der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, in einem Beitrag für das "MuseumsJournal" Berlin hervorhebt.
Matelowski: "Die bisher unbekannten Dokumente aus dem Besitz von Lovis Corinth zur Spaltung 1913/14 sowie die Protokollbücher von 1915 bis 1934 aus der Provenienz von Franz Hartmann geben detailliert Auskunft über politische Flügelkämpfe innerhalb der Secession, ihre Ausstellungen und die Beziehungen zum Staat. Die neuen Fakten ergänzen außerdem die Biographien bekannter Künstler. Allein die Tatsache, daß die Protokolle mindestens bis 1934 geführt wurden, legt den fundamentalen Schluß nahe, daß sich die Organisation nicht wie bisher angenommen 1932 auflöste, sondern eben auch in den ersten Jahren des Nationalsozialismus weiterbestand
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