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In die Falle getappt

 
     
 
Immer mehr Positionen der revisionistischen Historiker werden von den etablierten übernommen. Da bröckelt die Front jener, die uns einzureden versuchen, Josef Stalin sei durch den deutschen "Überfall" 1941 überrascht worden. Vielleicht auch auf dem Hintergrund des seit kurzem hoffähig gewordenen Präventivkrieges wird immer häufiger zugegeben, daß tatsächlich am 22. Juni 1941 zwei zum Angriff bereite Armeen aufeinanderprallten.

Da erwähnt Hans-Adolf Jacobsen, einer der früher einflußreichsten
Historiker, die die offizielle Linie festlegten, wie man den Beginn des Zweiten Weltkrieges zu sehen hatte, so ganz nebenbei in einer Rezension des Buches von Stefan Scheil, "Fünf plus Zwei. Die europäischen Nationalstaaten, die Weltmächte und die vereinte Entfesselung des Zweiten Weltkrieges", daß unter den Historikern längst Übereinstimmung herrsche, daß "natürlich" die Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und nicht zuletzt Polen eine Mitverantwortung am Kriegsausbruch treffe.

Da bricht die jahrzehntelang gepflegte Lüge vom "Lebensborn" als "NS-Menschenzuchtanstalt" in sich zusammen. Und da wird der gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Luftkrieg als das geschildert, was er war, als ein von Großbritannien ausgelöstes Kriegsverbrechen.

Und nun schreibt der amerikanische Historiker Robert B. Stinnett ein Buch, in dem er anhand bislang nicht zugänglich gewesener US-Akten zu dem eindeutigen Schluß kommt, daß der bisher als besonders niederträchtig bezeichnete Angriff der Japaner auf die amerikanische Pazifik-Flotte in Pearl Harbor eine von Präsident Roosevelt durch permanente Provokationen herbeigeführte und ihm vorher bekannt gewesene Aktion war. Roosevelt habe ein Jahr lang alles getan, um den Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg herbeizuführen, und zwar unter der Voraussetzung, wie er in einem Befehl an die Oberbefehlshaber der Streitkräfte betonte, "daß Japan die erste offene Kriegshandlung begeht".

Längst schon gab es ähnliche Gerüchte in den USA, doch konnte man sie nicht beweisen, weil die Akten für die Forschung gesperrt waren. Jetzt wurde es mit dem "Freedom of Information Act" dem Historiker Stinnett möglich, sie aufzuarbeiten. 200.000 Schriftstücke hat er ausgewertet. Dabei fiel ihm der "Acht-Punkte-Plan" in die Hand, den der Chef der Marine-Aufklärung der USA im Oktober 1940 auf Befehl Roosevelts entwickelte. Er sollte die Japaner zwingen, einen Befreiungsschlag gegen die USA zu führen. Dazu gehörten das US-Handelsembargo gegen den Inselstaat, das Japan von Erdöllieferungen abschnitt, sowie ständige Verletzungen japanischer Hoheitsgewässer durch US-Streitkräfte. Bewußt wurde die Pazifikflotte konzentriert als Köder für den japanischen Erstschlag. Die USA hatten die Funkcodes der Japaner geknackt, so daß man wußte, wie die Japaner auf den US-Druck reagierten.

Das alles schildert Robert B. Stinnett in seinem neuen Buch "Pearl Harbor - Wie die US-Regierung den Angriff provozierte und 2.476 US-Bürger sterben ließ". Der Autor verurteilt aber nicht etwa die Provokationen, sondern hat Verständnis dafür, daß Roosevelt kühl die Strategie umsetzte, Deutschland, Italien und Japan daran zu hindern, in dem Krieg die Oberhand zu gewinnen. 90 Prozent der US-Bürger wollten keinen Kriegseintritt der USA. Wie anders hätte er sie in Kriegsbereitschaft versetzen können als durch die Opferung von über 2.000 Landsleuten? So bestätigt ein politisch korrekter US-Historiker seine revisionistischen Kollegen wie R. A. Theobald, Otto Braun, Dirk Kunert, George Morgenstern und Dirk Bavendamm. Michaela Weiser

Robert B. Stinnett: "Pearl Harbor - Wie die US-Regierung den Angriff provozierte und 2.476 US-Bürger sterben ließ", 2. Aufl., Verlag Zweitausendeins, Frankfurt/M., 2003, geb., 550 Seiten, 14,90 Euro

Angriff auf Pearl Harbor (nachgestellt): Endlich war US-Präsident Franklin D. Roosevelt am Ziel seiner Kriegstreiberei Foto: Szene aus dem Film "Pearl Harbor"
 
     
     
 
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