A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Innenpolitischer Fehler

 
     
 
Das gleichzeitig von Kohl mit allen Mitteln durchgesetzte Dogma, nach dem es "rechts der Union keine wählbare Partei geben" dürfe, bewirkte in Politik und Medien die Ausgrenzung der Konservativen und Nationalliberalen aus dem demokratischen Spektrum. Sie wurden – wider besseren Wissens – in einen Topf mit rechtsextrem
istischen Demokratiefeinden geworfen und ihre potentiellen Wähler zur Stimmabgabe für die Union genötigt, bis auch das nicht mehr ausreichte, um der CDU weiteres Regieren zu ermöglichen.

Dieses kurzsichtige und geschichtslose Verhalten machte die Union zu Erfüllungsgehilfen sozialistischer Machtstrategien, in deren Ergebnis die CDU sich heute allein auf weiter Flur im Parteienspektrum wiederfindet. Neben sich hat diese CDU derzeit nur die FDP, die allerdings schon damit begonnen hat, sich so zu positionieren, daß sie lüstern bereitstehen kann, wenn Kanzler Schröder die Grünen in ein, zwei Jahren aus seiner Regierung hinauswerfen sollte.

In diesem Falle neigt die vereinsamte CDU dazu, mit den grünen 68ern und dem von ihnen geprägten Zeitgeist so sehr zu flirten, daß die Geißlerschen Entlastungsgriffe ins linke Lager bis hin zur kommunistischen PDS die Grünen schon als das kleinere Übel erscheinen lassen. Erliegt die Union diesen Verführungskünsten, wird sie auf den Pfaden ihrer römischen Parteifreunde von den ehemaligen Christdemokraten wandeln, die sich mittlerweile auf Regierungssesseln gemeinsam mit den Kommunisten niedergelassen haben.

Die Alternative dazu ist, sich an das Erfolgsrezept Adenauers zu erinnern, der die Konservativen und Nationalliberalen nicht nur in der CDU hegte und pflegte, sondern auch dort, wo sie sich außerhalb der Union in eigenen Parteien zusammengefunden hatten, als Partner gewann, um freiheitliche Politik gemeinsam zu gestalten. So sagte Adenauer im Jahr 1953, die Deutsche Partei stehe "absolut auf christlichem Boden" und "wir können einträchtig zusammenarbeiten". Franz-Josef Würmeling, später Bundesfamilienminister, erklärte zur gleichen Zeit, "daß die DP in Bonn in einer Treue zur Koalition und zur Regierungspolitik gehalten hat, gegenüber der die FDP ganz entschieden abgefallen ist".

Der frühere Bundespräsident Karl Carstens lobte Heinrich Hellwege, den großen Führer der Deutschen Partei und niedersächsischen Ministerpräsidenten, als einen Mann, der niemals aus seiner konservativen und christlichen Überzeugung einen Hehl gemacht habe, weder zur Zeit des Nationalsozialismus noch dann, als er sich als Mann der ersten Stunde für den Aufbau des demokratischen Deutschland zur Verfügung gestellte habe. Franz Josef Strauß war es, der dem norddeutschen Protestanten Hellwege bescheinigte, er habe Entscheidendes dazu beigetragen, "das demokratische Engagement fest im konservativen Kanon zu verankern".

Die DP leistete im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik Bedeutendes für den Aufbau der Demokratie, den Durchbruch zur Sozialen Marktwirtschaft und zur Verteidungsbereitschaft, weil sie es Adenauer ermöglichte, eine nichtsozialistische Regierung zu bilden. Die regional besonders in Niedersachsen beheimatete Partei erreichte den Bundestag nicht durch Überwindung der Fünf-Prozent-Klausel, sondern über Direktmandate, zu deren Gewinnung die CDU noch 1957 beitrug. 1965 ging dann der größere Teil der DP-Bundestagsfraktion in der CDU auf. Genau das erkannte Adenauer später als Fehler.

Mit ihrer freiheitlich-konservativen Politik hatte sich die DP gegen die "Vergewaltigung von Natur und Geschichte" gewandt und vor den Folgen der ungebremsten Technisierung und Unterordnung der Politik unter die Ökonomie gewarnt. Wenn die CDU konservative Politik nicht selbst praktizieren will, sollte sie in deutschem Interesse – und aus Eigennutz – gemeinsam mit der CSU alle politischen und wahlrechtlichen Möglichkeiten nutzen, der linken Gleichmacherei ein Bündnis für die Freiheit entgegenzustellen.

 

 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Weltklimakonferenz:Öko-Steuer als Waffe instrumentalisiert

Dahl in Schloß Gottorf

Brunnen

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv