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Ottfried von Weiss, Präsident der humanitären Hilfsorganisation "Aufbau Bernsteinland Ostdeutschland", versteht die Welt nicht mehr. Der von ihm vor sechs Jahren gegründete Verein ist ins Gerede gekommen, steht im Verdacht rechtsextremistisch zu sein. Der Grund: Illegale Recherche n des Fernsehmagazins Panorama. Beim Stöbern in den Unterlagen des Verteidigungsministeriums stießen eifrige Reporter auf den Namen der kleinen Hilfsgemeinschaft. Die Vokabeln Bundeswehr, Hilfstransporte und Ostdeutschland reichten ihnen offensichtlich aus, um im Strudel der "Roederaffäre" weitere Schuldige auszumachen.
Ein gefundenes Fressen also, mit dem das Magazin "Panorma" Anfang des Jahres auf Sendung ging. Daraufhin kam der Schneeball ins Rollen und der Verein geriet bundesweit in negative Schlagzeilen als "dubiose Organisation Aufbau Bernsteinland Ostdeutschland", die für ihre finsteren Machenschaften von der Bundeswehr mit Fahrzeugen, Feldküchen, Werkzeug und Sanitätsmaterial versorgt worden sei.
Wie der Regierungsdirektor Schnabel vom Bundesministerium der Verteidigung (BmVg) gegenüber Ottfried von Weiss äußerte, könne und wolle man nicht sagen, weshalb die Hilfsorganisation bei der Untersuchung der Vorgänge an der Führungsakademie der Bundeswehr "im Überprüfungsraster hängengeblieben war", denn "gegen sie liegt nichts vor".
Angeblich hilflos zeigte sich im Nachhinein auch der Pressechef des BmVg, Hans-Dieter Wichter: Der Charakter der Hilfsorganistion "Aufbau Bernsteinland Ostdeutschland" sei erst auf den Prüfstand geraten, "nachdem intern ein Zweifel an der Berechtigung der Lieferung an diese Organisation erhoben und dies über eine Indiskretion bzw. die Veröffentlichung in einer Panorama-Sendung Gegenstand öffentlicher Diskussion wurde". Bleibt zu fragen, woraus sich dieser Zweifel nährte und was die Bundeswehr dieser Tage veranlaßt, selbst inhaltslosen Beschuldigungen nachzugehen?
Das Gerücht jedenfalls von den vermeintlichen Neonazis um die Organisation von Ottfried von Weiss ist umgegangen und zahlreiche freiwillige Helfer, Mitglieder und Sponsoren fühlen sich diffamiert. Dabei hatten sie nur Gutes im Sinn. Sie sorgten unter anderem dafür, daß mit der ihnen übergebenen Feldbäckerei aus DDR-Armeebeständen 25 russischen Familien im samländischen Nautzau Arbeit und Brot gegeben wurde. Für diese Menschen sind Ottfried von Weiss und seine Organisation die entscheidenden Hoffnungsträger. Während die Not in Ostdeutschland immer größer wird, sollte man hierzulande endlich damit aufhören, humanitäre Hilfe mit politischen Agitationen zu ersticken.
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