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Im Jahre 1544, vor 460 Jahren, gründete Herzog Albrecht von Preußen die Universität Königsberg, die als "Albertina" in die deutsche Universitätsgeschichte eingegangen ist.
Mit der Zerstörung Königsbergs im August 1944 und am Ende des Zweiten Weltkriegs ging auch die Albertina unter. Sie hatte in vier Jahrhunderten wechselvoller Geschichte als deutsche Universität im Nordosten Europas eine herausragende Rolle in der Wissenschaft und Kultur für die gesamte Region - für Preußen und die östlichen Nachbarn der Deutschen - gespielt. Mit der Albertina ist eine Reihe großer Namen der Wissenschafts- und Geistesgeschichte verbunden, die von Kant, Herder, E. T. A. Hoffmann , Bessel, Helmholtz bis zum Historiker Theodor Schieder, dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz und dem Soziologen Helmut Schelsky reicht. Immanuel Kant, dessen Geburtstag sich am 22. dieses Monats zum 280. Male jährt, und das mit seinem Namen und Werk untrennbar verbundene 18. Jahrhundert - in die europäische Geistesgeschichte als "Königsberger Jahrhundert" eingegangen - nehmen einen zentralen Platz in der Ausstellung "Die Albertina" ein, die vom 20. dieses Monats bis zum 20. Juli dieses Jahres im Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf, montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr und sonnabends von 10 bis 18 Uhr zu sehen sein wird.
Die Ausstellung zeigt die Albertina im Kontext der Zeitgeschichte. Die Palette reicht vom Herrschaftssiegel des Gründers Herzog Albrecht und der Bewerbung Immanuel Kants um eine Professur 1756 bis zu den letzten Luftaufnahmen des Universitätsgebäudes vor der Zerstörung 1944. Anschließend bietet die Ausstellung Informationen über Königsbergs heutige Staatliche Universität. Mit dieser Ausstellung soll ein Zeichen zukunftsorientierter Pflege des historischen Erbes der Stadt Königsberg gesetzt werden. In diesem Sinne sind Ausstellung und Begleitbuch zweisprachig,
Die Eröffnung erfolgt am Dienstag, dem 20. dieses Monats, um 19 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Oskar Gottlieb Blarr zum Thema "Kant, die Kunst und Königsberg". Zwei Tage vor Kants 280. Geburtstag spricht der Düsseldorfer Komponist und Hochschullehrer über weniger bekannte Aspekte im Leben und in der Lehre Immanuel Kants.
Blarr geht der Frage nach, welche praktischen Erfahrungen - gemäß dem ersten Satz der "Kritik der reinen Vernunft" - Kant im Bereich der Kunst gemacht hat, die ihn zu seinen Meinungen und Thesen führten, wobei es zu interessanten Hinweisen auf Kants Zeitgenossen und -genossinnen (unter anderem die Familien v. Keyserling, v. Korff, v. Knobelsdorf und Herz) kommt.
In einem zweiten Teil untersucht Blarr die Auswirkung von Kants Lehre ("Kritik der Urteilskraft") auf das Schaffen späterer Dichter und Musiker, voran auf Schiller, Tolstoi und Schönberg.
Schließlich geht Blarr der Frage nach, inwieweit Kants Lehre von Wichtigkeit für eine heutige Diskussion über einen zeitgenössischen Kunstbegriff und ein modernes Menschenbild ist. EB
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