A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Politik gegen die Familie

 
     
 
Die Grundproblematik der Sozialsysteme in Deutschland, insbesondere de Rentenversicherung, lässt sich in einer Frage formulieren: Wollen wir Zukunft haben oder nicht? Die Frage ist durchaus nicht nur rhetorisch. Denn wenn man sie mit "Ja" beantwortet, müsste man eigentlich in jene Personen investieren, die Zukunft "produzieren", indem sie ihre Arbeitskraft der Haus-, Familien- und Erziehungsarbeit widmen. Das sind in der Regel die Mütter. Aber wer diese Melodie schon leise anstimmt, bekommt sofort den hysterischen Ruf aus den Frauenriegen in den Parteien zu hören: Ihr wollt uns an den Herd zurückholen. Als ob das Einrichten eines Zuhause das Schaffen von Geborgenheit und Intimität, "Grundbedürfnisse des Mensche gegenüber der kalten Arbeitswelt
außer Haus", eine minderwertige Arbeit wäre.
Etwas weniger hysterisch klingt es, wenn man die Folge aus den Defiziten de Familienpolitik beim Namen nennt: Es fehlen Kinder. Kinder machen vielleicht glücklich aber sicher auch arm. Und freiwillig will kaum jemand arm werden. "Mutterkreuz Zuchtpreise, Gebärmaschinen" – so oder so ähnlich hallt es dann aus den Reihen der angeblich so modernen Politikerinnen. Aber das ist nur die Sichtweise de individualistischen, auf das Wohlergehen des einzelnen bedachten Politik. Oskar von Nell-Breuning, der allgemein anerkannte und geschätzte Fachmann der Soziallehre, bracht das früher einmal auf die Formel: "Die Altersversorgung für jedwede Gesellschaf ist immer eine Frage der biologischen Struktur des Volkskörpers." Rotgrün und die Frauenunion mögen noch so sehr auf Wirtschaftskraft, Börse, neue Rentnermärkte und mehr (weibliche) Beitragszahler setzen, es ist unverkennbar: Der deutsche Wirtschaftslöwe ha eine Silbermähne. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Angesichts der sich beschleunigenden Veralterung der Bevölkerungsstruktur – Deutschland ist bereits seit Jahren das "älteste" Land Europas – und de Rentenpläne Riesters, die die junge Generation noch stärker belasten, darf man sic nicht wundern, wenn die Jungen nach Fluchtmöglichkeiten suchen. Das um so mehr, als jetzt wieder Uno-Experten ausgerechnet haben, dass die Zuwanderung entweder verdoppelt oder da Rentenalter auf 73 Jahre heraufgesetzt werden soll. Die Umverteilung von unten nach obe und von jung nach alt geht weiter. Das Wort von der Transferausbeutung fällt imme öfter. Anerkannte Rentenexperten wie der Bonner Professor Meinhard Miegel, de Zukunftsforscher Raffelhüschen oder auch die Banken und der Deutsche Arbeitskreis fü Familienhilfe weisen darauf hin, daß die Jungen zu einer Fluchtbewegung angesetzt haben Sie kehren dem System den Rücken zu, indem sie Arbeitsverträge im Ausland abschließe – die Globalisierung macht es möglich – oder einfach als Selbständig arbeiten, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gründen und so ihre Altersvorsorge ohn den Staat gestalten.
Vor dieser ansteigenden Fluchtwelle verschließen die Rotgrünen und die christdemokratische Frauenunion die Augen – getreu dem Motto: Nach uns die Sintflut Aber diese Blindheit schafft soziale Konflikte, denen man heute vorbeugen muß. Stoibe ist einer der wenigen, der von diesen generativen Zukunftsfragen redet. Die Entwicklun wird ihm recht geben. Riesters Pläne sind heute schon Vergangenheit. Auch wenn er sie in den Bundestag einbringt, wo übrigens auch unter den Sachkundigen in der Rotgrüne Koalition die Zweifel wachsen.
Und nicht nur da. Die Gewerkschaften proben seit Wochen den Aufstand gegen ihre früheren Kollegen. Allerdings beklagen sie, daß das Rentenniveau sinken wird, un dagegen protestieren sie ebenso wie gegen den in der Tat merkwürdigen Plan eine sozialdemokratisch geführten Regierung, daß die Arbeitgeber bei der privaten Vorsorg außen vor bleiben sollen. Das könnte noch zu einem Gang nach Karlsruhe führen, wen diese Vorsorge rechtlich verpflichtend wird und damit die Parität der Tarifpartner au dem Gleichgewicht gerät. Wie immer, beim Kampf um die Besitzstände der ältere Generation gibt es eine große Koalition von Rotgrün, Gewerkschaften und einem Teil de Opposition, weil hier die größeren Wählermassen vermutet werden. Ein Zeichen vo Phantasie ist das nicht, eher ein Kampf gegen die Zukunft. Die junge Generation wird sic darauf kaum einlassen.
 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Materialisten

Gedanken für Intellektuelle

Geistiges Leben in Königsberg beeinflußt Das Wirken der Zeitungsdynastie der Familie Hartung

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv