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"Keine Angst vor Methusalem! - Warum wir mit dem Altern unserer Bevölkerung gut leben können" lautet der provokante Titel des vorliegenden Buches, das so eine ganz andere Linie vertritt als jene, die derzeit in den Medien zu finden ist.
Ob nun der Bevölkerungsforscher Dr. Herwig Birg, der "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher oder andere berühmte Personen; alle warnen vor der demographischen Katastrophe, da Deutschland die Kinder ausgehen.
Und nun dieses Buch von Nicholas Strange. Wem? Nicholas Strange, 1947 in England geboren, studierte erst Psychologie und Philosophie in Oxford, später an der "London School of Economics" und an der "European Business School in Fontainebleau" Wirtschaftswissenschaften. Strange lehrt an der "Russischen Akademie der Wirtschaft" in Moskau Betriebswirtschaft und Infographik. Letzteres ist bei der Lektüre von "Keine Angst vor Methusalem!" sehr auffällig, da es kaum eine Seite gibt, die nicht mit Graphiken versehen ist.
Doch was sagt Nicholas Strange nun eigentlich? Der Autor belegt anhand zahlreicher Statistiken, daß wir bezüglich der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte keine Angst vor der drohenden Überalterung haben müssen. Zwar würde auf den ersten Blick jeder Arbeitnehmer der Zukunft für mehr dem Arbeitsleben fernstehende Menschen (Kinder, Studenten, Kranke, Rentner) sorgen müssen, aber dies sei nur auf den ersten Blick so.
Grund: Es gäbe zahlreiche Reserven im Land, die man nutzbar machen könnte. So könnten junge Menschen bei einer komprimierten, besser strukturierten Ausbildung dem Arbeitsleben früher und somit länger zur Verfügung stehen.
Außerdem wäre die in Deutschland im Vergleich zum Ausland niedrige Frauenerwerbsquote zu erhöhen. Zudem könnte man die Frühverrentung reduzieren und das Heer der Arbeitslosen wieder integrieren.
Die nachvollziehbaren Beispiele des Autors sind durchaus einleuchtend. Für ihn sind andere Probleme viel schwerwiegender: "Die Sorgen und Ängste um die Überalterung unserer Gesellschaft, die hier als Methusalem-Legende zusammengefaßt und dargestellt wurden, verstellen uns den Blick auf andere, dringendere und nebenbei gesagt, viel leichter lösbare Probleme unserer Gesellschaft, die wir nur anpacken müßten, um das Gespenst zu verscheuchen." Erfrischend optimistisch! Fritz Hegelmann
Nicholas Strange: "Keine Angst vor Methusalem! - Warum wir mit dem Altern unserer Bevölkerung gut leben können", zu Klampen, Springe 2006, geb., 137 Seiten, 16,80 Euro 5610 |
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