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Seine Bilder zeigen Seele

 
     
 
Er gehörte zu den hervorragenden deutschen Vertretern der gegenstandsfreien Malerei, manche nannten ihn auch den "Vater der jungen Wilden". Andere wieder sprachen von der wunderbaren Unruhe, mit der er den Betrachter seiner Bilder immer wieder zum Nachdenken zwinge (Dieter Honisch). Kunstkenner Günther Ott schrieb einmal über den Königsberger Fred Thieler (1916-1999): "Seine Malerei ist nicht der Natur abgelauscht, seine Gemälde sind keine Abstraktionen von Landschaften, Erde, Meer und Wolken; wohl könnte mancher an naturalistischer Kunst geschulte Betrachter hier und da Wolken entdecken. Es handelt sich allerdings um Farbwolken, bewegte, geballte Formen. Auch Thielers Rot läßt nur an die Farbe des Feuers denken, nicht an ,beständige Wirklichkeit. Seine Kompositionen selbst sind ,Bildwirklichkeit . Sie wirken oft wie Scheinräume auf der Fläche, entfernt freilich von der ,Renaissance-Perspektive , eher rufen sie Assoziationen zur ,Welt-Anschauung aus einem Flugzeug, Tausende von Metern über der Erde, hervor ..."- "Maler sein", hat Thieler einmal bekannt, "heißt für mich, die Existenz eines Zeitgenosse
n zu führen, der den Hauptteil seines Daseins mit dem Versuch verbringt, die Impulse seines Lebens: Anregungen wie Depressionen, Intuitionen wie berechnende Überlegungen, Reaktionen aus Einzelerlebnissen wie Erlebnisketten, malend aufzuzeigen - oder im Malvorgang zu gewinnen ..." Malen war für ihn, der zunächst als Naturwissenschaftler ausgebildet wurde, "forschendes Tun"; seine Bilder sah er als "Positionszeichen, nahe und ferne, unbekannte, offene und verschlüsselte", als "Spuren auf den vielen menschlichen Wegen", und er forderte die Betrachter seiner Arbeiten zu "korrespondierender Teilnahme" auf.

Der Ostpreuße lebte und arbeitete in Radegast und in Berlin. Dort sind denn auch noch bis zum 23. April in der Asperger Gallery, Sophienstraße 18, annähernd 20 Werke Thielers aus fünf Jahrzehnten zu sehen, und der Besucher kann anhand dieser Bilder das Zwiegespräch mit den Farben verfolgen, das der Künstler zeitlebens geführt hat. Seine großformatigen Arbeiten erforderten dazu oft große körperliche Anstrengungen, und immer wieder aufs neue erstaunte er die Fachwelt mit neuen Ergebnissen. Seine Bilder gleichen denn auch ekstatischen Farbträumen, sie wirken wie Visionen einer inneren Welt. Schon 1962 / 63 schrieb Heinz Ohff: "Man kann Thielers Bilder durchstreifen wie psychische Landschaften. Sie zeigen Seele, nicht Körper ..." Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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