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Ungeliebt und zäh

 
     
 
"Haben die Vereinten Nationen eine Zukunft - Eine Vision in Gefahr?", so der vielversprechende Titel des Buches der Australierin Alison Bronowski und des US-Amerikaners James Wilkinson, der leider mehr Spannung verspricht, als die beiden Autoren einlösen können. Ein Grund dafür, daß das Buch zu wissenschaftlich, behördlich anmutet dürfte die Tatsache sein, daß sie zu sehr im Thema drin sind. Als Diplomaten, Wilkinson arbeitete sogar im UN-Sicherheitsrat
, fehlt ihnen die nötige Distanz, Probleme direkt auf den Punkt zu bringen, und so schildern sie manche Details weitschweifig, wo markige Worte mehr gebracht hätten. Trotzdem ist ihre Analyse der Vereinten Nation durchaus interessant, da sie auch auf die Verhältnisse der Mitglieder untereinander und das Urteil ihrer jeweiligen Bevölkerung über die UN eingehen. So hätten zahlreiche US-Regierungen des öfteren die Uno zum Teufel gewünscht und auf die mahnenden Worte der jeweiligen Generalsekretäre gern verzichtet, doch ein Großteil der US-Bevölkerung schätzte das internationale Gewissen, daß leider häufig genug versagt habe.

UN-Charta, die Erklärung der Menschenrechte, die Konvention über den Völkermord, Verträge zum Verbot rassischer Diskriminierung, von Apartheid und Folter, Verträge zum Schutz der Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten - die Vereinten Nationen haben Maßstäbe gesetzt. Auch wenn sich nicht alle Staaten daran halten, so hat man doch eine Diskussionsgrundlage. "Aber die UN-Debatten sind dornenreiche Veranstaltungen. Die größeren Zusammenkünfte, vor allem die alljährlich im September in New York stattfindende Generalversammlung, leben eher von politischer Polemik als von substanziellen Auseinandersetzungen. Viele Regierungschefs nutzen das Forum, um ihrer einheimischen Wählerschaft Botschaften zukommen zu lassen."

Das Autorenduo schildert anhand zahlreicher Beispiele das Krisenmanagement der Uno. Von Debatten, über Sanktionen zu Friedenseinsätzen der Blauhelmtruppen reicht die Palette. Hierbei verweisen Bronowski und Willkinson auf das größte Problem der UN: Überschneidungen von Interessen wichtiger Mitgliedsstaaten. Dies führe dazu, daß viele Krisen erkannt würden, aber aufgrund besagter Interessenüberschneidungen nichts geschehe.

Auch den Erfolg der Entwicklungshilfe bilanzieren die Australierin und der US-Amerikaner, wobei sie hier aus nachvollziehbaren Gründen zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen.

Letztendlich ist "Haben die Vereinten Nationen eine Zukunft - Eine Vision in Gefahr?" nur Lesern zu empfehlen, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen möchten. Schnelle und griffige

Informationen sind hier nicht zu erhalten. Fritz Hegelmann

Alison Bronowski, James Wilkinson: "Haben die Vereinten Nationen eine Zukunft - Eine Vision in Gefahr?", Parthas, Berlin 2006, geb., 301 Seiten, 34 Euro 5944
 
     
     
 
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