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Ex-KdF-Bad Prora unterm Hammer
Im Herbst startet der Bund endgültig die Versteigerung des ehemaligen Kraft-durch-Freude-Bades in Prora auf Rügen. Der Komplex war während der 30er Jahre als größtes Seebad der Welt begonnen worden, der Komplex sollte auf über vier Kilometer Länge Platz für 20.000 Urlauber bieten. Wegen des Krieges wurde das längste Gebäude Europas nicht mehr fertig und nach 1945 teilweise gesprengt. Insbesondere für die insgesamt 2,5 Kilometer langen Südblöcke gibt es bereits Interessenten. Investoren wollen Ferien-, Miet- und Altenwohnungen sowie eine Jugendherberge schaffen. Die Gemeinde Binz möchte eine Museumsmeile in Prora errichten.
Rechtschreibung: Jetzt auch die Krone
Nach Springer-Verlag, Spiegel und Süddeutscher Zeitung plant nun auch das Wiener Boulevardblatt Kronen Zeitung die Rückkehr zur alten Rechtschreibung. Nach einer Umfrage des Gallup-Instituts befürworten 62 Prozent der Österreicher die Wiedereinführung der bewährten Orthographie, nur zwölf Prozent verwenden die neue.
Zweites Kuba?
Er spaltet seit 1998 Venezuela wie kein Präsident vor ihm, ruiniert die Staatskasse und verschleppt die Modernisierung der überlebenswichtigen Ölindustrie. Und doch gelang es Hugo Chavez am 15. August, die Massen seiner Anhänger aus den Armutsvierteln für sich zu mobilisieren, auch wenn er bisher mehr symbolische als effektive Armutsbekämpfung betrieb. Mit 58,25 Prozent gewann der 50jährige das Referendum um seinen Verbleib im höchsten Staatsamt, den inneren Frieden verspielt er.
Als Putschist startete der linksna-tionalistische Fallschirmspringer-oberst 1992 seine politische Karriere. Sein Staatsstreich scheiterte zwar, doch seither umhüllt ihn ein besonderer Nimbus. Es ist der des reformeifrigen Sozialisten. Nur sechs Jahre später führte ihn eine von ihm selbst initiierte Antikorruptionskampagne zum Ziel - Hugo Chavez wurde 1998 Präsident. Quasi zur Einstimmung seines politischen Stils lud Chavez den Ex-Diktator seines Landes, General Marco Pérez Jiménez, zur Amtseinführung ein.
Schon im ersten Amtsjahr wurde gegen Chavez geputscht. Nicht das Volk, wie er sagt, sondern Teile der Armee holten ihn zurück. Seit der Sohn eines Dorfschullehrers aus dem kleinen Sabaneta die Verfassung 1999 zu seinen Gunsten änderte, vergeht kaum ein Jahr ohne Amtsenthebungsverfahren (2000) oder Generalstreik (2002/2003) beziehungsweise Putschversuch. Cha-vez legt sich gern mit Gewerkschaften und Ölindustrie gleichzeitig an und hebelt durch Referenden mißliebige Gegner aus - er polarisiert und gewinnt seine Anhänger mit sozialen Geschenken nach Gießkannenprinzip. Die Opposition spricht nun von Wahlbetrug, will das Ergebnis nicht anerkennen. Beobachter fürchten, daß dem Land dank Chavez Ego ein Bürgerkrieg oder gar kubanische Verhältnisse drohen.
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