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Wenig Interesse

 
     
 
Betrachtet man die Deutsch/Tschechische Erklärung, welche von einer christlich-demokratischen Regierung erarbeitet und unterzeichnet wurde, so muß man sich fragen, wie konnte dies möglich sein.Von Prag aus konnte man wenig erwarten, denn die alten Kommunisten und Deutschenhasser sitzen in fast allen Regierungsstellen.

Zum Zeitpunkt der Vertreibung gab es in Mitteleuropa über 40 Prozent Bauern, verwurzelt mit Grund und Boden in der Heimat, auch wenn dies ein oft kärgliches Dasein geboten hatte. Diese Bauern wurden enteignet, entwurzelt und vertrieben. Sie verloren nicht nur ihre Heimat und ihren Besitz, sondern auch ihren Beruf. Sie hatten es sehr schwer, wieder Fuß zu fassen, und ihre Kinder waren gezwungen, sich berufs
fremde Tätigkeiten zu suchen. Die eigentlichen heimatvertriebenen Bauern sind längst verstorben.

Zum Zeitpunkt der eigentlichen Vertreibung gab es 15 bis 20 Prozent Handwerker, Geschäftsleute und Kleinindustrielle. Diese Berufsgruppe konnte sich viel schneller in Deutschland einarbeiten und einleben, denn sie fanden gute Arbeitsmöglichkeiten. Die heimatvertriebenen Arbeiter, Angestellten und Beamte gingen eben dahin, wo Arbeitsplätze geboten wurden, und dies wurde wieder ihre Heimat.

Durch das Wirtschaftswunder und den Strukturwandel hat jetzt der bodenständige Bauer in Deutschland vier Prozent Anteil an der Bevölkerung. Berücksichtigt man die Handwerker und selbständigen Berufe, so kommt man auf 15 Prozent, und zum Zeitpunkt der Vertreibung waren es 60 Prozent. Der große Nachteil einer Demokratie liegt darin, wobei dies noch die beste Staatsform ist, daß die Politiker Stimmen brauchen, um gewählt zu werden. Deshalb sind viele Politiker charakterschwache Menschen, schon deshalb, weil bei einer Wahl immer die Mehrheit siegt.

In der BRD und noch viel schlimmer in der früheren DDR hat man über die Vertreibung so wenig wie möglich gesprochen. Da die heimatvertriebenen Politiker sich einer großen Partei anschließen mußten, wurden sie neutralisiert und in der Parteipolitik verschmolzen. Hinzu kommen der große Wohlstand und eine große Portion von Charakterschwäche, weshalb es zu der traurigen Deutsch/Tschechischen Erklärung kam. Für den Durchschnittsdeutschen ist Wohlstand wichtiger als die Grundgesetze und Heimatrechte, und wie viele interessieren sich oder wissen überhaupt von Ostdeutschland, Schlesien, Sudetenland oder deutschen Siedlungen im weiteren Osten und Südosten? Würden wir, die Mehrzahl der Deutschen, den christlichen Glauben ernst nehmen, dann würden wir wissen, daß es nur eine Wahrheit gibt und daß man die Menschenrechte nicht nur beachtet, sondern auch dafür eintritt.

Unter diesen Gesichtspunkten war es fast ein Wunder, daß am 13. Oktober 1998 das Amerikanische Abgeordnetenhaus die Resolution Nr. 562 verabschiedete, worin das Heimatrecht und die Entschädigung des geraubten Besitzes gefordert wird. Eine derartige Erklärung ist vom deutschen Bundestag wohl nicht zu erwarten.

Karl Hausner, Oak Brook/USA

 
     
     
 
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