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Bei kaum einem anderen Ufa-Star scheiden sich die Geister wie bei der 1913 in Ungarn geborenen Marika Rökk. Den einen ist sie Anlaß zu meist (zugegeben) köstlichen Parodien, andere verfolgen sie mit Hohn und geben ihr wenig schmeichelhafte Titel wie "Cheerleaderin des Endsiegs", hat sie doch bis zuletzt in den Unterhaltungsfilmen der Nationalsozialisten mitgewirkt und auf ihre Art zum Durchhalten aufgerufen. Ein großer Teil aber verehrt die Schauspielerin und Tänzerin Marika Rökk noch heute, sieht in ihr das Idol der Jugendzeit. Einmal so elegant tanzen, einmal so rasant steppen können wie Marika, das war der Traum vieler Mädchen in den 30er und 40er Jahre n des 20. Jahrhunderts. Und so werden gerade Menschen dieser Generation mit großer Begeisterung eine Ausstellung betrachten, die noch bis zum 4. September im Berliner Filmmuseum, Potsdamer Straße 2, zu sehen ist (dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, donnerstags 10 bis 20 Uhr). Gezeigt werden Stücke aus dem Nachlaß der 2004 im Alter von 91 Jahren verstorbenen Tänzerin und Schauspielerin.
Es ist ein Blick zurück, den das Filmmuseum präsentiert. Er beginnt mit der Installation schlichter Umzugskästen, in denen der Nachlaß in das Berliner Haus gekommen ist, übrigens finanziert mit Hilfe der Deutschen Klassenlotterie Berlin. Schritt für Schritt zurückverfolgt wird die Karriere des einst "wilden Bretterkinds", das in Tanzshows in Paris, New York und Budapest auftrat und zum begehrten Star des deutschen Revue- und Operettenfilms wurde. Es begann 1935 mit dem Zirkusfilm "Leichte Kavallerie"; unmöglich alle die Filmtitel aufzuzählen, in denen "die Rökk" mitwirkte. Einen Eindruck erhält man beim Betrachten der Fotos, Filmplakate, Drehbücher, Schallplatten, Programmhefte, die auch aus dem Archiv des Hauses stammen. Zwei Paar der legendären Steppschuhe, ein Fächer, eine Puderdose, ein Pelzcape und ein Abendkleid geben der Präsentation eine persönliche Nuance. Aus einer stilechten Musiktruhe der Firma Grundig erklingen beliebte Filmschlager der Rökk, und so mancher Besucher kann nicht umhin, die eine oder andere Melodie mit zu summen ("Wir machen Musik, da geht euch der Hut hoch!"). Daß allerdings in unbeobachteten Momenten auch gesteppt wird, ist längst als Gerücht entlarvt.
Marika Rökk: 1939 in dem Film "Hallo Janine" |
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