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Zauberlehrlinge und andere Kreaturen

 
     
 
Von jenen, die statt Geschichte nu Vergangenheitsbewältigung lernen durften, brauchen wir gar nicht erst zu reden, doc selbst älteren Semestern ist oft nicht bewußt, daß 1914 zwischen dem Attentat auf de österreichischen Thronfolger und der Kriegserklärung an Serbien ein voller Mona verstrichen war! Zaudern war eben immer schon ein Charakteristikum österreichische Politik – aus dem naiven Glauben, "so gemein kann man doch nicht zu un sein." Doch man konnte und kann – von jenen Tagen, als seine allerchristlichst Majestät, der König von Frankreich, mit den Türke
n paktierte (um sich linksrheinische Gebiet anzueignen), bis hin zu den EU-Sanktionen.

In EU-phemistischer Diktion gibt es eigentlich keine "Sanktionen", sonder "Maßnahmen", und tatsächlich liegt ja nur ein klassischer Fall vo "Mobbing" vor: konzertierte Diffamierung und Schikane – in der nich unbegründeten Erwartung, das Opfer werde früher oder später so reagieren, daß die Vorverurteilung nachträglich gerechtfertigt erscheint. Es war daher naiv zu behaupten un noch naiver zu glauben, daß es "nur gegen die Regierung" gehe, denn es triff Menschen – Politiker, Botschafter, EU-Beamte, Philharmoniker, gewöhnliche Reisend und sogar Schulkinder! (In Frankreich und Belgien kursierend "Österreicher-Witze" sind z. T. wörtlich reanimierte Haß-Propaganda aus de Ersten Weltkrieg.)

Statt aber die jeder Rechtsgrundlage entbehrenden Sanktionen kategorisc zurückzuweisen und sofort auf allen internationalen Foren zu bekämpfen, war die ÖVP-FPÖ-Koalition naiv genug anzunehmen, daß man die Sache durc "Wohlverhalten" bereinigen könne. Und von ÖVP-Politikern war zu hören, die Maßnahmen seien "überzogen", womit man sie ja dem Grunde nach akzeptierte Mittlerweile ist man kuriert – dank der EVP, welche die ÖVP aus ihren Reihe ausschließen wollte. (Primär die CSU und auch die CDU zählten zu den rühmliche Ausnahmen.) Die Konservativen bewiesen hier wieder einmal jene Naivität, deretwegen si schon Lenin als "nützliche Idioten" bezeichnet hatte! Nun, auch bei der EV scheint ein Heilungsprozeß im Gange zu sein.

Nicht minder naiv waren die Regierungsgegner in Österreich, von Rot und Grün bi hinunter zu Bundespräsident Klestil. Denn ihnen darf man heute ungestraft nachsagen, da sie sich in der Rolle des Zauberlehrlings befinden, der die selber gerufenen Geister nich mehr los wird! Und es ist mehr als verständlich, wenn sie keine Klagen wegen üble Nachrede riskieren, denn im Rechtshilfeverfahren können auch ausländische Politiker als Zeugen vor österreichische Gerichte zitiert werden: Kommen sie, müssen ihr wahrheitsgemäßen Aussagen verheerend sein, kommen sie nicht, entsteht zwangsläufig de Eindruck einer Absprache zwecks Vertuschung! Zu diesem Bild paßt auch bestens, da Strafanzeigen gegen Klestil (Landesverrat, Amtsmißbrauch) von der linksdominierte "weisungsfreien" Staatsanwaltschaft ad acta gelegt wurden.

Mit den Sanktionen haben die EU-Länder ihre innenpolitischen Süppchen gekocht un dabei naiverweise auch eine "Ausstiegsstrategie" vergessen: Jetzt stehen si ebenfalls als Zauberlehrlinge da, denn die Wirkung auf Beitrittskandidaten und die Folge für eine EU-Reform sind verheerend! Vor allem aber haben die naiven Super-Moraliste nicht mitgekriegt, daß auch sie nur Handlanger waren und sind: Es geht ja gar nich darum, die ÖVP-FPÖ-Regierung zu stürzen, sondern sie durch äußeren und inneren Druc gefügig zu machen. So ist aus Österreich noch viel mehr herauszupressen, als bei eine linken Regierung je möglich war oder wäre!

Daß man die aufgewärmten Entschädigungsfragen derart perfekt mit einem absehbare Wahlergebnis und einer nicht ganz so leicht absehbaren Regierungsbildung abstimmen konnte war in der Tat ein strategisches Meisterstück, und ebenso meisterhaft ist nunmehr die taktische Abstimmung zwischen dem "guten" US-Staatssekretär Eizenstat und de "bösen" Ed Fagan. Es wäre jedoch naiv anzunehmen, daß es diesmal zu endgültigen Klärung aller wirklich oder auch nur vermeintlich anstehenden Fragen komme werde. Es geht ja weder hier noch anderswo darum, Lösungen für Konflikte zu finden denn: Der Konflikt ist die Lösung! Wie unrentabel wäre es etwa gewesen, am Balka lebensfähige Staaten zu schaffen und durch geordnete Umsiedlung jene Menschen zu trennen die partout nicht zusammenleben möchten! Und wie dumm, einen Saddam Hussein stürzen zu wollen, wo er doch als Bösewicht vom Dienst ungleich höhere Renditen bringt!

 
     
     
 
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