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Alle Hunnen an Deck

 
     
 
Armes England: Zuerst suchen die Insel wochenlang Hochwasser, Eisenbahnkollaps un Tankstellenblockaden heim, und dann auch noch diese nationale Schmach! Das einzige U-Boot das zur Zeit in Großbritannien eingesetzt wird, um das Heimatland der Herrscherin de Meere zu schützen, kommt aus Deutschland. Schwarz-rot-gold beflaggt fuhr es kürzlich in Hafen von Plymouth Sound ein. Das nicht eben für deutschfreundliche Ausrichtung bekannt Londoner Boulevardblatt "Sun" war entsetzt. Und wenn es um antigermanisch Wortspiele geht, ist man dort nicht zimperlich. "All Hans on deck", titelte die Gazette, was etwa so viel heißt wie "Alle Mann an Deck" (eigentlich: "Al hands on deck") – eine Anspielung auf den deutschen Namen Hans. Die Aussprach ist allerdings identisch mit "All huns on deck" ("Alle Hunnen a Deck!"), was eine weniger freundliche Reminiszenz an den deutschen Spitznamen sei dem Ersten Weltkrieg
ist.

Bei den Briten ist es nicht anders als bei den ungeliebten deutsche "Hunnen": Die britische Marine ist überaltert. Jüngst mußte ein Atom-U-Boo der Royal Navy in einem Notfall den Hafen von Gibraltar anlaufen. Im Gefolge mußte sämtliche zwölf nuklear betriebenen Trafalgar-Jagd-U-Boote zur Überprüfung vo Schäden ins Trockendock.

Doch auch das deutsche U-Boot, das jetzt den Anlaß für die britische Empörung gab ist immerhin 32 Jahre alt und damit ebenfalls nicht mehr ganz taufrisch. Die Behauptun allerdings, die Engländer hätten umgerechnet etwa 21 500 Mark Leihgebühr pro Ta hinblättern müssen, sei völlig aus der Luft gegriffen, so der Pressesprecher de Königlichen Marine: "Wir haben seit 1976 gemeinsame Manöver mit Kriegsschiffe verschiedener Nato-Partner. Und eine Leihgebühr bezahlen wir auch nicht." Doch de Stachel sitzt tief. Bündelt sich doch in der Marine immer noch der nationale Stolz de Briten. Im Innenteil der "Sun" heißt es gar: "Admiral Nelson wird sich in Grabe umdrehen."

Der Sturm im britischen Wasserglas zeigt vor allem eines: Die Briten haben sich sei 1918 und sicher seit 1945 Weltgeltung und Seemacht von den US-Amerikanern peu à pe abknöpfen lassen. Für diesen Verlust machen sie allerdings bis heute allein die "Hunnen" verantwortlich. Wie tief diese Abneigung gegen alles Deutsche in de britischen Psyche verhaftet geblieben ist, hat nicht zuletzt die früher Premierministerin Margaret Thatcher bewiesen, die bekanntlich noch im Jahre 1990 durc beauftragte Wissenschaftler in vertraulichem Gespräch auf ihrem Landsitz Chequers kläre lassen wollte, inwieweit es unveränderliche kollektive psychische Eigenschaften de Deutschen gebe, die ihre Politikfähigkeit beeinträchtigten. Das Ergebnis de Thatcher-Berater damals: Zu den Fehlern des deutschen Nationalcharakters gehörte angeblich "Angst, Aggressivität, Angeberei, Eigendünkel, Minderwertigkeitskomplexe Sentimentalität". Die Premierministerin hörte es angeblich mit Wohlgefallen.

Angesichts der sich seit Jahrzehnten konstant wiederholenden antideutschen Tiraden de britischen Presse – und nicht nur der berüchtigten Boulevardpresse – müßt man sich fragen, ob dies eine Zusammenstellung von Charakterzügen ist, die die Briten de Deutschen vielleicht ähnlicher machen, als sie es sich selbst gegenüber eingestehe möchten.

 


 
     
     
 
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