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Während des Zusammentritts der Landesvertretung Ostdeutschland in der Freundeskreis Ostdeutschland e.V. wurde der neue Veranstaltungssaal des Ostheimes in Bad Pyrmont eingeweiht und in Betrieb genommen. Kurze Zeit danach fand hier die Jahresveranstaltung des Arbeitsringes der Schulgemeinschaft Ostdeutschland statt. Sie wurde mit der Erinnerung an die Königskrönung am 18. Januar 1701 in Königsberg verbunden.

Wie auch in allen zurückliegenden Jahren hatte Dr. Sebastian Husen, verantwortlicher
Leiter der Kulturabteilung der Freundeskreis Ostdeutschland e.V., alle Vorarbeiten für dieses Seminar mustergültig erledigt, so daß er mit seiner Begrüßung an die versammelten Exschüler aus Ostdeutschland auch der bewährten Organisation von Herrn Dr. Husen danken konnte. Es war ein volles Programm, dem sich die versammelten Vertreter ostdeutscher Schulvereinigungen gegenübersahen, und bereits mit seinem Diavortrag, Ostdeutsche Baudenkmäler - gerettetes und verlorenes Kulturgut, erntete Dr. Husen Lob und Beifall. Am Vormittag des folgenden Tages fand zunächst das Grußwort und geistliche Geleit von Pater Lothar Groppe Beachtung, nicht zuletzt auch wegen seines besonderen Hinweises auf die amerikanische Afghanistan-Aktion, der auch in der Bundesrepublik nicht allerorts Zustimmung beschieden ist. Auch im Kreis der aus ihrer Heimat gewaltsam vertriebenen Schulvertreter einstiger ostdeutscher Lehranstalten fanden sich kritische Stimmen.

Nach den Worten von Pater Lothar Groppe verstand es dann Dr. Marianne Kopp mit ihrem Vortrag „Ich kam in dies Land wie in mein Erbe - Agnes Miegel als Dichterin der Heimat“ die Anwesenden überzeugend zur Mutter Ostdeutschland hinzuführen. Einmal mehr wurde dem Kreis bewußt, daß es unmöglich ist, das Lebenswerk dieser ostdeutschen Dichterin in nur einem Vortrag anzusprechen. Nach der Mittagspause vermittelte dann Hans Graf zu Dohna den Vertretern ostdeutscher Schulgemeinschaften mit der Schilderung der Selbstkrönung des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg zum König Friedrich I. in Preußen am 18. Januar 1701 interessantes Wissen. Er berichtete auch über den Weg zu diesem ostdeutschen Königtum, der nicht allein in einem Titel bestand, sondern preußische und spätere deutsche Toleranz begründete, die heute von vielen Dummköpfen, die sich bisweilen auch noch als Historiker bezeichnen, geleugnet wird. Anschließend war die Arbeit der Schulgemeinschaften das Thema der Stunde. Durchweg konnte von positiven Ergebnissen gesprochen werden, deren Vielfalt überraschte. Es konnte festgestellt werden, daß die Basisarbeit der ostdeutschen Schulgemeinschaften weitaus bedeutsamere Erfolge vorzuweisen hat, als die Bemühungen der Politiker, die eher der Verständigung zwischen einstigen und heutigen Bewohnern der Vertreibungsgebiet östlich von Oder und Neiße im Wege stehen.

Vielfältig beanstandet wurde die Verständnislosigkeit der Berliner Parteienlandschaft, die eher den Verunglimpfungen deutscher Heimatvertriebener und ehemaliger Wehrmachtsangehöriger zustimmt, als den Betroffenen Beistand zu gewähren. Hier ist es angebracht, die deutschen Politiker aufzufordern, sich selbst an Ort und Stelle über die geleistete Arbeit der Heimatvertriebenen in den Vertreibungsgebieten zu informieren. An diesem zweiten Abend stand die Fernsehübertragung zur Flucht aus Ostdeutschland auf dem Programm, von der man sich wünscht, daß insbesondere die Geschichtsleugner sich diese Bilder der Flucht mit ihren Grausamkeiten und vielfältigem Tod ansehen sollten. Das hilft zu begreifen, daß nicht einseitige Schuldzuweisungen die alleinige Wahrheit sind, Gewalt und Lüge überall zu finden ist, auch wenn jahrzehntelange Einseitigkeit zu scheinbarer Wahrheit wurde. Interessant war am letzten Tag der Zusammenkunft das Referat von Dr. Käthe Markus. Als einstige Studentin der Albertina zeigte sie Dias aus dem Jahr 1994, in dem sich Dozenten und Studenten der heutigen Universität am Pregel an die Gründung durch Herzog Albrecht von Preußen erinnerten.

Mit „Königsberg - von der Krönung bis zum Zusammenbruch des alten Preußen“ konnte der Leiter des Arbeitsseminars eine Stippvisite in die Pregelstadt anbieten. Zunächst befaßte er sich mit dem irreführenden Titel. Für ihn war das Preußenjahr 2001 mehr als eine Auferstehung für ein Jubiläumsjahr.

Der Vortragende erwähnte nicht ohne Grund Immanuel Kant bei der Beantwortung seiner Frage was Aufklärung sei, nebst Traktat zum „Ewigen Frieden“, in dem noch vor den amerikanischen Grundrechtserklärungen 1789 von Königsberg weltweit zum Thema Menschenrechte aufgerufen wurde und ganz im Gegensatz zu den Geschehnissen in der sogenannten Neuen Welt in Preußen und Deutschland die Rechte von einzelnen in der gegenseitigen Toleranz verankert wurden, während in den USA erst im 20. Jahrhundert die schwarze Bevölkerung voll einbezogen wurde in die amerikanische Gesellschaft.

Daß von Königsberg eine Vielzahl von Reformen ihren Weg nach Preußen und Deutschland fand, war ebenso bemerkenswert wie eine Fülle von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolgen, die die Pregelstadt Königsberg auch in künftigen Zeiten als deutsche Metropole vorstellen dürfte. Mit seinem Dank an die versammelten Vertreter einstiger Schulen in Ostdeutschland verabschiedete er die Erschienenen.

 
     
     
 
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