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Die Frage, wer kontrolliert die mächtigen Wächter eines Staates, beschäftigte nich nur die kritisch das Berliner Geschehen beobachtenden Zeitgenossen unserer Tage, sonder schon den berühmtesten Schüler von Sokrates. Platon dachte immerhin noch daran, daß die Beherrscher des Staates nur Philosophen sein können, weil diese am ehesten die Idee de Staates in ihrer ganzen Tiefe empfinden und gestalterisch zu durchdringen vermögen Solche Gedankenexperimente haben in der Neuzeit nur noch Literaten vom Range eines Herman Hesse wie dieser in seinem Roman "Glasperlenspiel" angestellt.
Politiker der Gegenwart verfallen allenfalls noch aus Gründen propagandistische Volten zu Wahlzeiten auf abweichende Gedankengänge, ansonsten erweisen sie dem bloße Augenblick ihre tiefste Reverenz. Was möglicherweise bei uns in besonderer Weise dami auch noch im Zusammenhang stehen dürfte, daß sie ihre eigentliche Legitimation nicht au dem Willen des Volkes, sondern aus ungeschriebenen und vermutlich überhaupt nich bestehenden Auflagen der Sieger mit großem Eifer und weit vorauseilendem Gehorsa ableiten. Die mitunter offenbar mit Vorbedacht verbreitete Ansicht, sie besäßen nur noc geringe historische Kenntnisse über geopolitische, völkerrechtliche oder historisch Zusammenhänge oder über Wünsche und Sehnsüchte des Volkes, muß mit äußerste Skepsis aufgenommen werden.
So etwa Hessens CDU-Politiker Roland Koch, der die Bürger dieses Bundeslandes zu eine groß angelegten Unterschriftenaktion in Sachen Asylanten anstiftete, um sie dann bei de übergroßen Inanspruchnahme still und ohne politische Konsequenzen auslaufen zu lassen Ähnlich auch der seinerzeitige Kanzlerkandidat Schröder, der dem Euro keine Zukunf voraussagte oder sich bei anderer Gelegenheit im Juli 1997 sehr geschickt a vorherrschende populäre Meinungen anlehnte: "Man muß das mal sagen, selbst wen manche es nicht gerne hören: Beim organisierten Autodiebstahl sind Polen nun ma besonders aktiv, das Geschäft mit der Prostitution wird dominiert von der Russenmafia Drogenkriminelle kommen besonders häufig aus Südosteuropa und Schwarzafrika. Wir dürfe nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrech mißbraucht, für den gibt es nur eins: raus, und zwar schnell."
Oder aber auch der Fischer Joseph, der seine einst grüne Klientel längst aus de pazifistisch-neutralistischen Feld herausgeführt und damit "seine Vergangenhei hinter sich wie der Apostel Paulus" (Augstein) geworfen hat. Die in Hambur erscheinende linksliberale Zeitung "Die Woche" titelt über den Außenminister "Er hat seine Politik gewechselt wie seine Anzüge", um dann im Tex fortzufahren: "Wenn schon Anzug, dann der Dreiteiler von Verutti. Wenn scho Atlantiker, dann im Flirt mit Madeleine Albright. Und wenn schon Nato, dann konsequent bi in den Krieg. Der Aufsteiger ist von sich selbst so beeindruckt, daß er ganz und ga Gefangener seiner Rolle wurde. Ein Schauspieler mit ewig gleichem Repertoire: dramatisc gewölbte Augenbrauen, aufgerissene Augen, zerknitterte Stirn. Hier hat einer, so soll die Mimik des Schmerzensmannes verraten, die Last des Globus geschultert". Vom dumpfen geistarmen Revoluzzer zum Profiteur in vielerlei Betracht eine bundesdeutsch Karriere. An weiteren Beispielen wäre kein Mangel.
Doch inzwischen geraten nicht nur außenpolitische Ziele, die den Geschicken unsere Volkes not täten, immer mehr aus dem Blick, es werden auch die innenpolitischen Züge angezogen, als besäßen die mühsam errungenen Bürgerrechte keinen Wert mehr. Da wir dem Hamburger Autor Henneke Kardel kurzerhand das Telefon abgeschaltet, weil er diese Apparat genutzt habe, um sich vehement gegen die Antiwehrmachtausstellung auszusprechen Da darf die Lufthansa laut Gerichtsbeschluß Passagiere vom Transport ausschließen, wen sie im Zielland nicht willkommen sind. Selbst der Schadenersatz wurde den klagende Rechtskonservativen versagt.
Es verwundert dann kau noch, wenn der durch die Gn de der frühen Geburt zeitweilig zum Alterspräsidenten des Bundestages gekürt Schriftsteller Stefan Heym in "Die Woche" bündig fordert: "Wenn Sie die Freiheit verteidigen wollen, können Sie den Gegnern der Freiheit keine Freiheit geben Sie brauchen sowieso diktatorische Mittel, um die Freiheit zu erkämpfen. In diesem Lan wäre ich dafür, daß man Rechtsextremen keine Möglichkeit gibt, in der Öffentlichkei aufzutreten. Das muß polizeilich unterdrückt werden, mit diktatorischen Mitteln" Basta!
Nur, Platos frühe Bedenken, wer bewacht die Wächter, wer legt fest, was extrem ist bleiben unberücksichtigt.
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