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Wenn in Fernsehspielen Deutsche als Touristen in fremden Ländern gezeigt werden, dann fast immer als beschränkte Tölpel. Sie verlangen in asiatischen Garküchen Koteletts und deutsches Bier, grölen betrunken an Mittelmeerstränden herum, begreifen nichts von fremder Lebensart, schreien ausländische Kellner an, wenn die ihre deutsch vorgetragenen Bestellungen nicht verstehen. Man erinnert sich an entsprechende Filme des linken Polit-Clowns Gerhard Polt, der fett und pöbelnd durch den Sand exotischer Strände stapft in einer Mischung aus Dummheit und Bösartigkeit.
Das also soll er sein, der Deutsche im Ausland: beschränkt, großkotzig, nichtsahnend. Und immer und überall fremdenfeindlich.
Das Bild paßt so recht ins Kli-schee, das linke Halbintellektuelle von ihren Landsleuten verbreiten, um deutlich zu machen, daß sie heilfroh sind, nicht zu diesen bekloppten Halbfaschisten zu gehören. Das sind dann die Protagonisten, die auf die Frage im Ausland, ob sie Deutsche seien, verschämt schwindeln, sie seien Dänen, Holländer oder Schwei-zer. Und die sich einen Liegestuhl möglichst weit ab von jenen Touristen suchen, die deutsche Zeitungen lesen. Ausländer sind nun einmal die besseren Menschen. Typisch deutsch - die in jenen Kreisen oft gehörte abfällige Bemerkung heißt: typisch blöd.
Nun hat das britische Internet-Reisebüro Expedia eine Umfrage bei Reiseveranstaltern in 17 Län-dern unternommen, denen sie die Frage vorlegte, wie beliebt die Touristen aus den Ländern dieser Erde seien. Dafür hatte Expedia ein Wertungssystem ausgearbei-tet, nach dem unter anderem Punkte für Höflichkeit, Sprach-kenntnisse, Aufgeschlossenheit der fremden Kultur gegenüber, Interesse an der heimischen Kü-che und für Spendierfreudigkeit vergeben werden konnten.
Wenn man in deutschen Zeitun-gen liest, wie die Redakteure das Ergebnis der Umfrage empfinden, dann spürt man aus den Zeilen, wie peinlich es manchen ist. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß mit Abstand die Deutschen die beliebtesten Touristen im Ausland sind. Ob in Bangkok oder an der Côte d Azur, ob auf Ibiza oder Mallorca, in New York oder in San Francisco, in Prag, Sydney oder Zypern, so die FAZ: Die deutschen Gäste zeigten nicht nur das beste Benehmen vor allen anderen, auch ihr Charme, so hieß es, sei zu rühmen wie ihre Bereitschaft, fremde Sprachen zu erlernen und zu sprechen.
Die Deutschen stehen an der Spitze der Liste von 24 Nationen mit 41 Plus-Punkten, während ganz hinten mit minus 44 Punkten die Briten landeten und an vorletzter Stelle die Israelis mit minus sechs Punkten.
Die Deutschen sind zwar, was Trinkgelder angeht, am wenig-sten spendierfreudig. Sie stehen hingegen an der Spitze, wenn es darum geht, die Sprache des fremden Landes auszuprobieren. Vor Spaniern und Japanern zeichnen sich Deutsche durch gute Manieren aus. Sie sind alle Zeit bereit, die fremde Küche zu probieren. Ganz anders die Briten, denen es wohl immer noch in den Knochen steckt, daß sie einmal als Kolonialherren ein Drittel der Erde beherrschten. Sie verlangen Speck und Spiegeleier zum Frühstück, geben kaum Trinkgelder und versuchen nie, sich in der Landessprache verständlich zu machen.
Nun hat der in fremde Länder ohne Vorurteil reisende Deutsche beobachtet, daß deutsche Touri-sten sich fast immer am unauffäl-ligsten verhalten - der "Oh, du schöner Westerwald" singende Kegelklub aus Westfalen ist eine verlogene Erfindung der Deut-schenhasser. Sehr wohl aber er-lebt man in Reisegebieten, die noch vor 50 Jahren von Kolonial-herren regiert wurden, großspurig auftretende Engländer oder sich unverschämt gebärdende Franzosen.
Das kümmert natürlich die linken deutschen Kabarettisten und Feuilletonisten nicht; warum sollen sie durch Fakten ihre Vorurteile beschädigen lassen? Für sie war und ist der Deutsche ziemlich unerfreulich: dick, doof, großschnäuzig. Man sollte ihnen bei Gelegenheit das Ergebnis dieser internationalen Befragung um die Ohren haue |
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