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Frauenpolitik ist kaum ein Thema für Konservative. Spricht man dennoch in einer Runde von gesetzten Rechten darüber, dann macht man höchstens seine Witzchen über wildgewordene Emanzen. Man wiegt aber bedenklich den Kopf, wenn es um den Zustand der Kinder und Jugendlichen geht, beharrt aber meist darauf, daß alles wieder so werden sollte, wie es einmal war. Vater macht den Außendienst, Mutter ist für den Innendienst zuständig, und der wird immer noch symbolisiert durch die drei K: Kinder, Kirche, Küche.
Inzwischen haben sich längst die Linken des Problems angenommen. Sie begriffen sehr schnell, welche Bedeutung der Rollenwechsel der Frau hatte. Sie propagiert en ein Frauenbild, das weder der großen Mehrheit der Frauen Glück und Zufriedenheit bietet, noch der Gesellschaft nützt. Und in einem Abwasch zerschlugen sie die Familie als „Hort der autoritären Erziehung“. Aber nun?
Umso verdienstvoller, daß die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft in den Mittelpunkt ihres jüngsten Seminars das Thema Familien- und Frauenpolitik gestellt hat. Es ist nicht mehr zu übersehen: Die Deutschen sterben aus. Jahr für Jahr schrumpft die Zahl der Deutschen um 200.000 Menschen. Die demographische Katastrophe ist da, und sie ist auch nicht umzukehren, höchstens abzuschwächen. Das Rezept der Bundesregierungen, Lücken, die die Deutschen hinterlassen, durch Ausländer aus möglichst fernen Erdteilen aufzufüllen, führt unweigerlich mittelfristig zu schweren innenpolitischen Krisen - England läßt grüßen. Diese alarmierende Situation vor Augen, hatte der Vorsitzende der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, Brigadegeneral a. D. Reinhard Uhle-Wettler, eine imponierende Riege von kompetenten Referenten aufgeboten, die vor einer hochmotivierten Zuhörerschaft in Lüneburg zu den verschiedenen Aspekten des Pro- blems Stellung nahmen.
Der international erfahrene Industriekaufmann und Buchautor Gerhard Detlefs, die Vorsitzende des Landesfrauenrates Schleswig-Holstein, Gisela Poelke, die Wiener Journalistin und Diplomingenieurin Ulrike Raich, die Mün- chener Publizistin Dr. Barbara v. Wulffen sowie der Ehrenpräsident der Deutschen Liga für das Kind, Dr. Klaus Conrad behandelten die „Schicksalsfrage für die Substanzerhaltung und Zukunftssicherung des Volkes“ aus philosophischer, naturwissenschaftlicher, frauenpolitischer und lebenspraktischer Sicht.
Man war sich einig: In Deutschland wird die Familie, und das heißt immer Eltern mit Kindern, gravierend benachteiligt. Steuerlich und in der Berufspolitik, in der Rentenregelegung wie in den Medien dominieren die kinderlose Frau, möglichst die Karrierefrau, und höchstens das kinderlose Paar. Geradezu Symbole dafür sind die beiden höchsten Repräsentanten der die Bundesregierung bildenden Parteien: beide haben jeweils vier Ehen aufzuweisen, aber keine Kinder.
Familien mit Kindern werden steuerrechtlich benachteiligt, eine Frau, die sich ihrer Familie, und das heißt ihren Kindern, widmet, ist nicht allein die Dumme, da sie kein Einkommen zur Familienexistenz beisteuern kann, sondern auch dadurch, daß sie im Alter häufig an die Armutsgrenze gerät, weil in ihrer Erziehungszeit keine Rentenbeiträge gezahlt wurden. So sind heute 23 Prozent der Frauen kinderlos. Jede dritte Ehe wird geschieden. Darunter zu leiden haben die Kinder, von denen es viel zu wenige in deutschen Familien gibt. Da die Mütter nicht selten gezwungen sind zu arbeiten, um das materielle Niveau der Familie zu halten, fehlt den kleinen Kindern die Zuwendung der Mutter. Dabei ist sich die internationale Wissenschaft längst einig, daß das kleine Kind für eine gesunde Entwicklung der ihm mitgegebenen Anlagen unbedingt die Mutter braucht. Kinderkrippen, Horte oder häufig wechselnde Tagesmütter sind kein vollwertiger Ersatz. Durch die Ver- wahrlosung der Jugendlichen komme es rasch zu hoher Kriminalität, Anwachsen der Brutalität, Steigen der Selbstmordraten und Drogenmißbrauch. Durch das Fehlen der Mutter fehlt auch das Urvertrauen, das entweder zwischen Mutter und Kleinkind erzeugt wird oder nie. „Aus Kindern ohne Liebe werden Erwachsene voller Haß“ - dieser von der Wissenschaft erhärtete Satz wird in der deutschen Öffentlichkeit kaum beachtet.
Die Teilnehmer des Seminars der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft beschlossen einstimmig folgende Resolution:
Das Glück der Familie ist das Wohl des Staates.
Vorrang gebührt gemäß Geist und Auftrag des Grundgesetzes der Familie mit Eltern und Kindern. Sie bedürfen des umfassenden Schutzes und der besonderen Fürsorge durch Politik und Gesellschaft.
Die Politik ist aufgefordert, den Frauen die freie Wahl zwischen Familien- und Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Das gilt in materieller und in geistiger Hinsicht. Besonders nachdrücklich wird die Gleichstellung der Frauen im steuer-, versicherungs- und versorgungsrechtlichen Bereich angemahnt. Der Mehraufwand muß durch Umschichtung von Haushaltsmitteln aufgebracht werden.
Die Medien sind aufgerufen, ihrer entscheidenden Verantwortung für ein familienfreundliches Klima gerecht zu werden.
Die gesellschaftliche Anerkennung der Mütter und Väter, die das Familienleben mit Kindern anstreben und verwirklichen wollen, ist nachdrücklich über die Bildungseinrichtungen sowie mit aktiver staatlicher und politischer Unterstützung durchzusetzen. Hans Joachim v. Berger
(Die Reihe der SWG-Seminare soll über das Jahr hin fortgesetzt werden. Anschrift der Geschäftsstelle: Postfach 1143, 25564 Lägerdorf, www.swg.hamburg.de E-Mail: vorstand@swg.hamburg.de )
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