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Ruiniert

 
     
 
Nach einem offiziell geförderten Durchlauf durch ausgewählte Städte beider deutscher Staaten sollte gleichsam der globale Start, beginnend in den USA demnächst seinen auswärtigen Anfang nehmen. Doch dann kam aus Polen und Ungarn Entsat von unerwarteter Stelle. Die seit 1995 von Anbeginn umstrittene Wanderausstellun "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944", finanziel großzügig gefördert durch den ominösen Tabak-Erben Reemtsma, mußte nach zahllose kritischen Anmerkungen durch Kriegsteilnehmer, Historiker und ehemalige Kriegsgegner nu durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte den wissenschaftlichen Todessto hinneh-men.

Wer seinen Sinn für die fein ironische Sprache des Weltgeistes sich noch gewärti hat, wird es gewiß als ein besonderes Omen nehmen, daß die Lanzenträger, die de tödlichen Stoß führten, aus Warschau und Budapest
kamen, nicht aber aus Graz, Wien Leipzig, Erlangen oder Berlin. Denn die wissenschaftlich keineswegs besonders aufwendig Arbeit jener beiden unabhängig voneinander tätigen Forscher, Bogdan Musial aus Polen un Kristztián Ungváry aus Ungarn, gehört gleichsam zum Graubrot der historischen Zunft Fotos zuordnen und vergleichen. Und ansonsten einen unverstellten Blick auf die Lage nac dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges von 1941: Die Rote Armee, bereit zum Sprun in Richtung Berlin und Atlantik, wird, trotz seit 1917 systematisch praktizierte Mordbrennerei nach dem Präventivschlag mit schnellem Raumgewinn mit der Vernichtung ihre inhaftierten inneren Gegner nicht fertig. Wo immer deutsche Soldaten hinkommen, erhalte sie Hinweise über Mordaktionen von seiten des NKWD an Russen, Ukrainern, Juden, Polen Und selbstverständlich wurden die Mordopfer von deutschen Soldaten fotografiert. Die abe konnten keineswegs ahnen, daß diese Bilder auf dem Umweg über Sowjet-Gefangenschaft un alliierte Quellen an den "Historiker" Heer als dem Kopf de Antiwehrmachtsausstellung gelangen, der endlich mit dem Segen einer Heerschar politisc williger Helfer aus allen Parteien den Enkeln die angeblichen Missetaten ihrer Großväte präsentiert.

Für diese späte Strategie gehört zur gegenwärtigen Betrachtung notwendig der Seitenverweis auf die frühe Zeit nach 1945: Als im Kalten Stellungskrieg in Westdeutschland die Soldaten der besiegten Wehrmacht von den USA den Persilschein für de Eventualfall nur aus der Gunst der damaligen Konstellation erhielten. Der vormalige Solda der Wehrmacht konnte nämlich nicht in einem Kriegsverbrecher und Verteidiger de Abendlandes, der Demokratie und anderer lichtvoller Absichten sein, weshalb Adenauer au Nachfrage des SS-Generals Steiner auch noch die Waffen-SS aus dem Bannstrahl de Verdammung herausnahm. Selbst der spätere Kanzler Schmidt und vormalig Luftwaffenoberleutnant hielt es durchaus noch für angezeigt, Veranstaltungen de Waffen-SS zu besuchen. Die Intention der meist mit Bundesmitteln geförderte Kriegsspielfilme ließ deutlich die damalige Linie erkennen, hie die mehr oder wenige ehrenhaft kämpfende Wehrmacht, dort die "reinen" Nationalsozialisten mi verschrobenen Gedankengängen. Man brauchte die Soldaten – Moskaus Panzer lagen be Schwerin, einen Katzensprung von Hamburg entfernt.

Aber mit dem Zusammenbruch des Bolschewismus sind die Traditionsreste der Bundesweh zum Abschuß freigegeben, Moskaus Soldaten erschrecken allenfalls noch Zivilisten, ihr Divisionen sitzen fest. Seither fallen Zug um Zug die früheren Schranken gegenüber de Bundeswehr. Da scheinen die Millionengewinne aus den von Wehrmachtsoldaten in blutige Schlachten verpafften Zigaretten aus dem Hause Reemtsma in einer Antiwehrmachtausstellun doch politisch funktionsgerecht angelegt.

Auf diesem trüben Hintergrund, zu dem naturgemäß die vollständige Einbindung der Bundeswehr in ausländische Verbände gehört, gediehen dann auc die Anweisungen an diverse Stadtverwaltungen, für diese Ausstellung Räume zur Verfügun zu stellen. Man muß abwarten, wie sich die Mannen um Reemtsma und sein politische Duldungsgefolge aus dieser an sich ruinösen Affäre ziehen werden. Der polnisch Historiker Bogdan Musial ist davon überzeugt, daß es sich bei den falschen Bildern nu um die "Spitze eines Eisberges handelt". Doch ob das angesichts der so hehre Zielstellung genügt?

Übrigens: Deutsche Historiker könnten jetzt rasch zu Ruhm kommen – falls sie de Lärm der dann aufgescheuchten Orthodoxie aushielten. Das jedenfall erwähnt in aller Unbescheidenheit seinen aufklärenden Beitrag "Die falsche Aussagen richtiger Bilder": Im Apparat des Manuskripts des ungarischen Historiker Ungváry wird er als seriöse Quelle aufgeführt
 
     
     
 
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