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Wie es aus gut informierten polnischen Kreisen heißt, will Polens "Institut für nationales Gedenken" IPN (polnische Gauck-Behörde) ein Verfahren wegen möglichen Politmordes, begangen 1981 am Geistlichen Prof. Dr. Franciszek Blachnicki in Carlsberg / Pfalz durch das geflohene Agentenpaar Andrzeyj und Jolanta Gontarczyk von der damaligen Abteilung XI Departement I (Spion age) des Warschauer Innenministeriums, eröffnen. Daraus ergibt sich, daß der polnische Geheimdienst SB auch in der alten Bundesrepublik seine Blutspuren hinterließ.
Blachnicki, Dachau-Häftling, Oberschlesier mit deutschem Paß, dessen Seligsprechung eingeleitet worden ist, gründete in Polen die antikommunistische Jugendbewegung "Oasa" und floh in letzter Minute nach der Kriegsrechtverkündigung 1981 nach Westdeutschland. Hier gründete er den "Christlichen Dienst der Befreiung der Nationen" in Carlsberg, um den sich primär polnische Flüchtlinge des polnisch-kommunistischen Kriegsrechtes scharten, darunter auch ein polnischer General und jahrelanger Weggefährte von KP-Chef General Wojciech Jaruzelski.
Im Jahre 1982 tauchte im Umfeld des Geistlichen das Agentenpaar Gontarczyk auf und spielte bald im "Christlichen Dienst" eine führende Rolle. Das Paar entwickelte umgehend auch zu allen polnischen Emigrantenkreisen in Westeuropa intensive Kontakte. Der Verfasser des Buches "Der Polizeistaat" ("Panstwo policyjny", selbst Insider und Ex-Stabsoffizier) erhielt die ersten Hinweise, daß die Gontarczyks hauptamtliche Agenten seien, und er begab sich im Auftrag der Führung der "Kämpfenden Solidarnosc" in Polen mit einem Geistlichen von dort zu Blachnicki, der auch in deutschen katholischen und Vertriebenenkreisen Ansehen genoß, um ihn zu warnen.
Nachdem es später deswegen zu einer scharfen Auseinandersetzung zwischen Blachnicki und dem Pärchen gekommen war, ist Blachnicki außerhalb seines Bildungszentrums plötzlich tot zusammengebrochen. 1988 verließ das Agentenpaar fluchtartig mit einem von einem polnischen Professor gestohlenen Pkw Deutschland, kurz bevor die Generalbundesanwaltschaft vor der Haustür stand. Gontarczyk gehörte vor seinem Einsatz in Deutschland der polnischen Abwehr an. Sie kam zum SB über ihren Vater. Die Vorfahren waren Volksdeutsche aus Lodz und der Vater war bei der Wehrmacht. Nach 1945 war es üblich, daß Rückkehrer von Wehrmacht, primär aber von der Waffen-SS, in Schlesien, Ostdeutschland, Pommern und auch in Zentralpolen, wo es deutsche Ballungszentren wie in Lodz gab, zur Mitarbeit bei der Hilfsmiliz ORMO, der Miliz MO und dem Sicherheitssamt UB gezwungen wurden.
Nach ihrer Rückkehr kandidierte Jolanta Gontarczyk vergeblich für den Sejm. Laut dem "Zentralkomitee der polnischen Sozialisten in Deutschland" mit Sitz in München arbeitet sie heute als Vizedirektorin im polnischen Innenministerium und ist dort für die "Koordinierung der Antikorruptionsstrategien" zuständig. |
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