|
Der 34jährige Maler Norbert Bisky sieht einen abermaligen Generationengegensatz - diesmal zwischen den 68ern und seiner Generation:
"Ich glaube schon, daß es eine Generation von jüngeren Künstlern gibt, die einen anderen Umgang mit der deutschen Geschichte haben. Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Sie beschäftigen sich damit, ohne den bitter-süßsauren, beleidigten Ton der 68er anzunehmen, gegen den sie genauso rebellieren wie einst die 68er gegen die Sofa kissen-Fraktion."
Der niederländische Trendforscher Adjedj Bakas sagt in der Welt vom 9. Dezember voraus, Westeuropa werde sich in eine islamisch dominiertes "Eurabia" verwandeln:
"Spanien, Portugal, Italien, aber auch die Niederlande und Belgien werden sich gemeinsam mit den Maghreb-Staaten zu Eurabia, einem muslimisch geprägten Staatengebilde, entwickeln. Das christlich orientierte Europa, wie wir es kennen, wird auf dem Gebiet der alten Donaumonarchie bestehen. Dazu kommen Skandinavien, vielleicht Deutschland und die Ukraine als Rohstofflieferant."
Für den britischen Journalist Steve Crawshaw ist Deutschland endlich auf dem langen Weg zu einem selbstverständlichen Nationalstolz. Verrenkungen wie die folgende, die er im Spiegel vom 13. Dezember beschreibt, würden zum Glück immer seltener:
"Vor kurzem versuchte ein junger Deutscher mir zu erklären, er habe die Probleme mit seiner nationalen Identität längst gelöst. Seine Freunde kämen aus den verschiedensten Ländern Europas, weshalb er sich gar nicht als Deutscher fühle: ,Ich bin Europäer. Seine Aussage bewies natürlich genau das Gegenteil. Selbst der europafreundlichste Italiener, Pole oder Schwede würde sich niemals in erster Linie als Europäer sehen, er trüge vielmehr seine nationale Identität mit Stolz. Nur die Deutschen behaupten immer wieder inbrünstig, daß nationale Identität ein alter Hut sei."
Neuer Patriotismus?
Viele Jahre galt die Regel
"Patriot ist Idiot",
und es zerrten linke Flegel
Volk und Land in ihren Kot.
Christlich-bürgerliche Kreise
wirkten als Komparserie:
Demutspinsel, reuig leise,
dankbar für den Schuß ins Knie.
Neuerdings und sehr zum Staunen
- hätte fast mich umgehaut -
kommt statt Krächzen von Kapaunen
patriotisch klarer Laut!
Was nur soll ich davon halten?
Ist es echt, ist s bloßer Schein?
Zieht in schwankende Gestalten
endlich wieder Rückgrat ein?
Ihr verbalen Patrioten,
lang im Selbstbetrug vereint,
all ihr Schwarzen, Gelben, Roten,
zeigt in Taten, was ihr meint.
Statt mit hohlem Wort zu blenden,
reißt das Steuerrad herum:
Laßt die deutsche Steinzeit enden,
Schluß mit Mahnmalithikum!
Längst zuviel ist s der Tribute
und devoter Schleimerei.
Nur das Wahre ist das Gute:
Die Geschichte, gebt sie frei!
Habt die De-Mark ihr begraben,
tut s jetzt mit der Demut auch -
Mut statt Demut müßt ihr haben,
sonst bleibt alles Schall und Rauch.
Gonzalo de Braganza
|
|