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Friedrich Ebert erblickte am 4. Februar 1871 als Sohn des Schneidermeisters Karl Ebert und dessen Ehefrau Katharina in Heidelberg das Licht der Welt. Nach einer Sattlerlehre kam er auf Gesellenwanderschaft 1889 in Mannheim mit der sozialistischen Bewegung in Kontakt und trat der SPD bei, deren Vorsitzender er nach August Bebels Tod 1913 wurde.
Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges setzte Ebert die Zustimmung zu den Kriegskrediten in seiner Partei durch und hielt auch in der Folge die SPD auf "Kurs". Zwei seiner Söhne fielen und der dritte wurde schwer verwundet. Ebert unterstützte die deutschen Kriegsanstrengung en. "Es ist die Pflicht der Arbeiter, den Soldaten an der Front die Waffen zu liefern", gehört ebenso zu den bemerkenswerten Zitaten des sozialdemokratischen Vernunftmonarchisten wie: "Ich hasse die Revolution wie die Pest und wie die Sünde, und wir tun alles, um sie zu vermeiden." Auch Prinz Max von Baden, Deutschlands letzter vom Kaiser berufener Reichskanzler, wollte eine blutige Revolution vermeiden. Am 9. November 1918 verkündete er deshalb die Abdankung Wilhelms II. und erklärte Ebert als Vorsitzenden der Partei mit den meisten Reichstagsmandaten zu seinem Nachfolger als Regierungschef.
Die Revolution nahm trotzdem doch zumindest insoweit ihren Lauf, als einen Tag später ein revolutionärer Rat der Volksbeauftragten aus Vertretern der SPD und deren linker Abspaltung USPD gebildet wurde. Deutschlands seinerzeit beliebteste und mächtigste Partei hatte nun die Wahl. Sie konnte mit den Kräften links von ihr die Revolution fortsetzen und ein Rätesystem installieren oder mit den Kräften rechts von ihr die Revolution beenden und die parlamentarische Demokratie einführen. Die SPD entschied sich unter dem Einfluß ihres Vorsitzenden für den zweiten Weg. Mit der Weimarer wurde eine überwiegend bürgerliche Republik geschaffen. Zu deren Präsidenten wählte die aus freien Wahlen hervorgegangene verfassunggebende Nationalversammlung am 11. Februar 1919 Friedrich Ebert. Entgegen der Weimarer Verfassung, die eine Volkswahl vorsah, verlängerte der Reichstag am 24. Oktober 1922 Eberts Präsidentschaft um eine zweite Amtszeit bis zum 23. Juni 1925, so daß Ebert im Gegensatz zu seinem Nachfolger Paul v. Hindenburg nie vom Volke gewählt wurde.
Ebenso wie in die Präsidentschaft Hindenburgs fielen auch in die Eberts Krisenjahre der Weimarer Republik. Und ebenso wie Hindenburg, der allerdings gemeinhin alleine dafür gescholten wird, nutzte auch Ebert die berühmt-berüchtigten Notverordnungen. Bereits vor der Gründung der Weimarer Republik hatte er sich am 10. November 1918 mit dem sogenannten Ebert-Groener-Pakt die Unterstützung der Waffenträger des Reiches gesichert. So führte er mit Waffengewalt die Weimarer Republik aus der Krise des Jahres 1923 in ihre sogenannten Blütezeit. Das Ende dieser Scheinblüte auf Pump kam, als die US-amerikanischen Kreditgeber nach dem Schwarzen Freitag ihr Geld zurückforderten, aber da war Ebert schon tot.
Die Arbeitsüberlastung und die ständigen Anfeindungen hatten an Eberts Gesundheit genagt und ließen ihn eine Blinddarmentzündung verschleppen. Ein Blinddarmdurchbruch war die Folge, der ihn am 28. Februar 1925 das Leben kostete. H. L. / M. R.
Friedrich Ebert: Reichspräsident ab 1919 |
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