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Boom in Osteuropa

 
     
 
Tschechien ist spitze

Preßburg - Unter den vier sogenannten "Visegrad"-Staaten hat Tschechien derzeit mit einem monatlichen Durchschnittsverdienst von brutto gut 520 Euro den höchsten Lebensstandard. Dahinter folgen Polen mit umgerechnet ebenfalls etwa 520 Euro sowie Ungarn mit knapp 510 Euro. Deutlich schlechter steht die Slowakei da, deren Bewohner im Schnitt 340 Euro einnehmen. Fachleute machen hierfür vor allem die niedrigere Arbeitsproduktivität verantwortlich. Zugleich verzeichnet die Slowakei jedoch ein höheres Wirtschafts
wachstum als seine ostmitteleuropäischen Nachbarn und alle heutigen EU-Mitglieder.

 

Roter Agitator verklagt

Schönberg - Seit letzter Woche steht erstmals in der tschechischen Geschichte ein Bürger wegen kommunistischer Agitation vor Gericht. Der 26jährige David Pecha muß sich in Mährisch-Schönberg (Sumperk) mit der Anklage auseinandersetzen, er habe das kommunistische Unrechtssystem verherrlicht und in der linksradikalen Zeitschrift Pochoden zur Rückkehr zur roten Herrschaft aufgerufen. Letzteres verbunden mit der Forderung, auch Gewalt anzuwenden.

 

Nein zu EU-Beitritt

Reval - Im Vorfeld der am 14. September stattfindenden estnischen Volksabstimmung über den Beitritt zur Europäischen Union bekannte sich die oppositionelle konservative Zentrumspartei zu einer ablehnenden Haltung. Auf einem Parteikongreß im August verglich der Vorsitzende der größten politischen Kraft des Landes, Edgar Savisaar, die EU mit der ehemaligen Sowjetunion. Er habe immer davor gewarnt, so der Bürgermeister von Reval (Tallinn), daß sich die EU von einer Gemeinschaft souveräner Staaten in einen Bundesstaat verwandeln könne.

 

Niederlage für Ungarn

Belgrad - Die Ausschreibungskommission für die Privatisierung der serbischen Ölfirma Beopetrol bestätigte am 25. August, daß der ungarische MOL-Konzern das Nachsehen gegenüber dem russischen Erdölgiganten Lukoil hat. Dieser bot für die Übernahme von 79,5 Prozent des Stammkapitals der zweitgrößten serbischen Ölfirma 117 Millionen Dollar und versprach für die kommenden fünf Jahre Investitionen in Höhe von 85 Millionen Dollar. Der Weg für das Engagement der Russen in Serbien ist allerdings noch nicht frei, da der halbstaatliche kroatische Ölkonzern INA Eigentumsrechte an Beopetrol angemeldet hat.

 

Deutsche in der Slowakei

München - Im Haus des Deutschen Ostens in München wird seit 5. September die Ausstellung "Die Karpatendeutschen" gezeigt. Es handelt sich um eine Wanderausstellung, die vom Museum der Kultur der Karpatendeutschen im slowakischen Preßburg erstellt wurde. Die Schau ist noch bis zum 2. Oktober zu besichtigen (HDO, Am Lilienberg 5, 81669 München, Tel.: 089/449993-0).

 

Gegenbild zu Disney

Prag - Am 22. August starb in Prag mit Jindrich Polák der Regisseur der berühmten Kinderserie "Pan Tau". Über den vom Autor Ota Hofmann (1928-89) erfundenen Mann mit der Zaubermelone wurden von 1969 bis 1978 insgesamt 33 Episoden gedreht. Dabei kam es zur ersten erfolgreichen Koproduktion zwischen dem damaligen Tschechoslowakischem Fernsehen und dem Westdeutschen Rundfunk. Der frühere Leiter des WDR-Kinderprogramms, Gert K. Müntefering, würdigte den gebürtigen Prager Polák mit den Worten: "Für mich waren die Filme aus Prag das große europäische Gegenbild zu Walt Disney."
 
     
     
 
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