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Erst vor kurzem machte das Flüchtlingsschiff "Goya" wieder traurige Schlagzeilen. Taucher hatten das Wrack in der Danziger Bucht gefunden, wo es im April 1945 mit über 7.000 Menschen an Bord untergegangen war, getroffen von zwei sowjetischen Torpedos. Der Frachter gehörte zu einer aus Schiffen der Kriegs- und Handelsmarine zusammengestellten Flotte, die in den letzten Wochen des Krieges fast drei Millionen Menschen vor der heranrollenden Kriegsfurie aus Ostdeutschland retten sollte.
An der Aktion der deutschen Marine unter der Devise "Kämpfen! Fahren! Retten!" waren insgesamt 790 Schiffe beteiligt, darunter 509 Handelsschiffe. Dazu gehörten auch solche, die einst für Vergnügungsfahrten genutzt wurden, wie der ehemalige KdF-Dampfer "Wilhelm Gustloff", oder die im Seedienst Ostdeutschland eingesetzt waren, wie die "Kaiser" .
In den Sommermonaten bevölkerten sie die Meere und ihre schmucken weißen Bordwände begeisterten die Menschen, weckten das Fernweh. Als Ostdeutschland 1919 vom Reich abgetrennt war und der Personenverkehr im Korridor erheblich behindert wurde, baute man mit dem Seedienst Ostdeutschland, eine Initiative des Konsuls Oswald Haslinger, eine von Polen unabhängige Verbindung über See auf. Zunächst wurde 1920 der Verkehr des Seedienstes zwischen Pillau und Swinemünde aufgenommen, später wurde der Dienst ausgebaut und bis Travemünde und Helsinki ausgedehnt.
Was damals die Touristen begeisterte, zieht heute Marinemaler in seinen Bann. Klaus-Rainer Forst aus dem ostwestfälischen Löhne hat sich als typischer Binnenländer schon immer hingezogen gefühlt zu Schiffen. Der ausgebildete Maschinenschlosser beschäftigte sich mit den verschiedenen Marinen der Welt, ließ sich an einer privaten Kunstschule im Malen und Zeichnen ausbilden und wandte sich nach ersten Versuchen in der Porträtkunst der Darstellung von Schiffen zu. Der Seedienst Ostdeutschland und die Ostsee 1945 mit den Handels- und Flüchtlingsschiffen sind bevorzugte Themen des Löhners. In Öl und neuerdings auch mit Ölpastellkreide arbeitet er die seegeschichtlichen Momentaufnahmen realistisch aus. Auf Karton, Leinwand oder auch auf selbstgefertigten Untergründen entstehen authentische Szenen, die er überwiegend nach intensiven Bleistift-skizzen ausarbeitet. Dabei leisten Fotografien nützliche Hilfestellung. Viele seiner Bilder befinden sich in privaten Sammlungen, konnten aber auch schon auf Ausstellungen in Hamburg und Düsseldorf besichtigt werden. Interessenten finden weitere Bilder von Klaus-Rainer Forst auf der Internetseite http://www.pcis.net/hwebber Stichwort: refugee ships. Auch Aufträge nimmt Klaus-Rainer Forst (Weimarer Straße 10, 32584 Löhne) gern entgegen.
Klaus-Rainer Forst: Die "Kaiser" vom Seedienst Ostdeutschland (Ölpastellkreide) |
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