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Die Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam - im Jahr 2001 Gastgeberin der 26. Bundesgartenschau - rückt den Garten wiederum in den Mittelpunkt des Interesses. Dieses Jahr steht unter dem Thema "Potsdam 2004 - Jahr der Parks und Gärten". Mit vielfältigen Aktivitäten machen die Stadtverwaltung und mit ihr zahlreiche Organisationen, Unternehmen und Vereine die Bewohner und Gäste der Stadt einmal mehr darauf aufmerksam, daß Potsdam einen einzigartig en Gartenschatz besitzt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen nicht nur die historischen Gartenanlagen, die wie der Park von Sanssouci, der Neue Garten oder der Babelsberger Park die Potsdamer Kulturlandschaft prägen. Auch die vielen kleinen grünen Oasen, die die Lebensqualität der Stadt ausmachen, werden zur Bühne für Veranstaltungen, so beispielsweise die Freundschaftsinsel, der Garten des berühmten Staudenzüchters Karl Foerster oder interessante Privatgärten.
Zum Veranstaltungsangebot des Gartenjahres gehören auch zahlreiche Ausstellungen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg lädt vom 18. Juli bis zum 17. Oktober zur Ausstellung "Preußisch Grün - Vom königlichen Hofgärtner zum Gartendenkmalpfleger" in das Schloß Glienicke ein. Originale Exponate aus drei Jahrhunderten und erstmalig gezeigte Fotografien zeichnen die Entwicklung der Gärten bis in unsere Tage nach. Zur Ausstellung erscheint im Henschel Verlag ein umfangreicher Katalog mit einem Grußwort des Prince of Wales (352 Seiten, etwa 200 sw und farbige Abb., 29,90 Euro). Diese Veröffentlichung ist weitaus mehr als ein Katalog, sondern auch ein reichhaltiges Nachschlagewerk für alle an historischen Gärten und Parks Interessierten.
Schloß Charlottenhof, den Römischen Bädern und den nach italienischem Vorbild gestalteten Parkanlagen ist ein prächtiger Bildband aus dem Prestel Verlag gewidmet (Klappbroschur, 64 Seiten, 9,95 Euro; in gleicher Aufmachung erschien auch ein Band über die Bildergalerie im Park Sanssouci), der sich in diese Reihe problemlos einfügt. Während Schloß Glienicke für Prinz Karl, Schloß Babelsberg für Prinz Wilhelm gedacht war, sollte der dritte Sohn König Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Charlottenhof erhalten. Gemeinsam mit dem Architekten Karl Friedrich Schinkel und dem Landschaftsgestalter Peter Joseph Lenné verwirklichte der spätere König Friedrich Wilhelm IV. seine Ideen einer neuen Kulturlandschaft.
Im Jahr der Parks und Gärten widmen sich zahlreiche Führungen, Vorträge und Lesungen der Geschichte und Gegenwart der Potsdamer Park- und Gartenlandschaft und ihrer Schöpfer. Noch bis in den September wird "Im Garten vorgelesen" - reizvolle Privatgärten empfehlen sich als Kulisse für beschauliche Lesungen. Aktuelle Veranstaltungen sind im Internet unter www.potsdam.de abrufbar. Ein speziell aufgelegter "Grüner Stadtplan" gibt kurze Erläuterungen zu großen und kleinen Park- und Gartenanlagen und ist kundiger Begleiter für Spaziergänge, Wanderungen und Radtouren durch das grüne Potsdam. Telefonische Rückfragen unter: (03 31) 28 9-12 74.
Wer sich generell mit den historischen Gärten und Parks des Landes Brandenburg beschäftigen will, der findet eine bunte Vielfalt an Informationen in dem Gartenreiseführer Brandenburg grün (Hrsg. Oliver Hoch, L&H Verlag, Hamburg, 342 Seiten, zahlr. sw und farbige Abb., Karten, geb., 16,80 Euro). So mancher Reisende wird bald mit Theodor Fontane erstaunt ausrufen: "Ich bin die Mark durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte ..." Von Prenzlau und Pritzwalk, über Rathenow und Buckow bis ins Elbe-Elster-Land und die Niederlausitz führt den kundigen Touristen der Weg. Über 160 Parks und Gärten hat der Herausgeber zusammengetragen, die informativen Texte mit Fotografien illustriert, meist auch die Anfahrt genau beschrieben und Literaturtips hinzugefügt. Selbst eventuelle Ansprechpartner werden genannt; Karten vor jedem Kapitel erleichtern das Auffinden der einzelnen Parks und Gärten. Ein Reiseführer, der nichts zu wünschen übrig läßt.
Dies kann nur eine kleine Auswahl der etwa 1.000 erfaßten Gartendenkmäler sein, die Brandenburg besitzt. Nicht alle sind gepflegt worden in den vergangenen Jahrzehnten. Umso mehr ist es zu begrüßen, wenn das Augenmerk nicht nur auf die Höhepunkte der Gartenkultur in Potsdam oder Rheinsberg gerichtet wird, sondern auch kleinere Parks wie der des Dichters Hermann Sudermann in Blankensee, der nicht zuletzt durch die Bemühungen der Hermann-Sudermann-Stiftung erhalten werden konnte, eine Würdigung finden. Gärten und Parks sind lebendige Zeugen einer reichen Kultur- und Geistesgeschichte, doch ohne ausreichende Pflege können sie nicht überleben. spsg/os
Prachtvoller Garten: Auch der Schloßpark Berlin-Charlottenburg, ab 1697 als Barockpark angelegt, gilt als ein Meisterwerk. |
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