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Tausend Verkehrstote verteilt auf tausend einzelne Unfälle regen niemanden auf, doch wenn ein Besoffener ohne Führerschein gleich ein Dutzend Menschen auf einmal in Jenseits befördert, dann rufen die Besserwisser sofort nach radikaler Verschärfung de Geschwindigkeits- und Alkoholvorschriften!
Auch die "Flüchtlingstragödie von Dover" paßt genau in dieses absurd Schema, wobei schon allein die Schlagzeilen für Volksverdummung sorgen: Den "Dover" war bloß der Ort, wo die Sache zutage kam, und "Flüchtlinge" gab es gewiß auch keine. Nur "Tragödie" stimmte ...
"Grenzen auf", rufen also jetzt wieder einmal die Guten, denn dann könn sowas doch nicht passieren. "Grenzen zu", denken heimlich die Bösen, denn dan könne es ja ebenfalls nicht passieren. Und "Besser kontrollieren", sagen die Pragmatiker: Wohl wissend, daß das noch mehr Schikanen und Kosten für gesetzestreu Bürger bedeutet (wie beim Verkehr), aber nicht wissen wollend, daß damit die Probleme bloß verdrängt werden und die Schlepper dann noch höhere "Honorare" kassieren.
Die chinesische Haltung ist nicht minder widersprüchlich: Betroffenheit herrscht vo allem in jener Gegend, wo die Erstickten herstammen und wo die Familien der Opfer einande teils sogar persönlich kennen. Aber auch die breite Öffentlichkeit steht unter Schock und selbst die Bestürzung hartgesottener KP-Funktionäre wirkt echt. Nicht zu Unrech vermutet Peking die kriminellen Drahtzieher des Menschenschmuggels im Ausland. Abe mitverantwortlich gemacht werden auch westliche Regierungen, deren viel zu großzügig Asylpolitik eine wahre "Sogwirkung" habe. Was westliche Ohren dabei keinesfall überhören sollten: Die Gewährung von "Asyl" an offensichtliche Emigrante wird von Peking und von heimattreuen Chinesen als nationale Beleidigung empfunden!
Andererseits stehen auf "Republikflucht" nur Geldstrafen, und ertappt Schlepper kommen mit ein paar Jahren Gefängnis davon, sofern sie nicht ohnehin vo lokalen Korruptionisten gedeckt werden. Die Regierung weiß, daß von Schleppern jährlic etwa 100 000 Menschen in die Zielländer gebracht werden und daß Hunderte, vielleich Tausende die Fahrt im südchinesischen Meer nicht überleben. Es ist dort ungleic riskanter als etwa in den Meerengen von Gibraltar oder Otranto, weshalb Chinesen heut eher den relativ sichereren Landweg über Rußland wählen. Die Chinesen von Dover ware übrigens vier Monate unterwegs und hatten laufend Kontakt zur Heimat, was im Fall politisch Verfolgter sicher vom Regime unterbunden worden wäre.
Das Dilemma der Behörden: Ein rigides Auftreten gegen illegale Auswanderung stünde in logischem Widerspruch zum Kampf gegen die Übervölkerung. Da vorwiegend Männer ih Glück im Ausland suchen, reduziert sich außerdem der Männerüberschuß. (Di "Ein-Kind-Familienpolitik" kombiniert mit den traditionellen Vorurteilen bring es ja mit sich, daß Millionen weiblicher Föten abgetrieben werden.) Dazu kommt, daß die Überweisungen und direkten Investitionen erfolgreicher Auslandschinesen längst zu wesentlichen Wirtschaftsfaktoren geworden sind. Und nicht zuletzt lassen sic Auslandschinesen gegebenenfalls als "Fünfte Kolonne" nutzen.
Wirtschaftsflüchtlinge (egal welcher Nationalität), die sich in die Hände vo Schleppern begeben, werden in mehrfacher Hinsicht zu Opfern: Einmal Opfer der eigene Illusionen über das Leben im goldenen Ausland. Weiteres Opfer von Verpflichtunge gegenüber der eigenen Sippe, denn wenn diese das Reisegeld zusammengekratzt hat, forder sie ja auch, nachgeholt oder ewig mit Überweisungen bedacht zu werden. Und vor alle Opfer der Schleppermafia, die nicht selten mit Lokalpolitikern unter einer Decke steckt Da die Mafia Notlagen ausnützt und "Kredite" gewährt, geraten Unzählige in eine Art Sklaverei: Jahrelang müssen sie unter elenden Bedingungen die "Transportspesen" abarbeiten oder werden zu Kriminalität und Prostitutio gezwungen. Und da das "Gesetz des Schweigens" mit aller Grausamkeit durchgesetz wird, stehen auch die Behörden der "Gastländer" dem Treiben machtlo gegenüber, sobald ethnische Infrastrukturen die kritische Masse überschritten haben!
Wer angesichts dieser Tatsachen Immigranten zu Asylbewerbern macht, handelt nicht huma und schon gar nicht "christlich", sondern bewirkt nur, daß sich noch meh Menschen ins Unglück stürzen ("Sogwirkung"), daß die wirklich Verfolgte marginalisiert werden und daß Fremdenfeindlichkeit entsteht. Nicht Problem importieren, sondern Lösungen exportieren, sollte die Devise lauten. Doch aus de Bekämpfung von "Rassismus" läßt sich eben trefflich Kapital schlagen politisches und ganz gewöhnliches. Prof. Dr. Küssner
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