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Schwergewicht Kultur entwertet
Berlin - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit macht das "schwergewichtige" Kulturleben der Hauptstadt zur Chefsache. Wowereit ist mit dieser Entscheidung massiv in die öffentliche Kritik geraten, da diese Variante bereits in NRW gescheitert ist. Der Deutsche Kulturrat bezeichnete den Verzicht auf ein eigenständiges Kulturressort in der Hauptstadt vor diesem Hintergrund als Katastrophe.
Kirchlicher Widerstand
Berlin - Einer der profiliertesten Vertreter des kirchlichen Widerstands in der DDR, Alt-Superintendent Reinhard Steinlein, ist mit 87 Jahren verstorben. Steinlein hatte 1975 gegen das Spitzentreffen zwischen Erich Honecker und Bischof Albrecht Schönherr durch Austritt aus der Synode protestiert. Steinlein warf der Kirche "unverantwortliche Anpassungspolitik" gegenüber der Staatsmacht vor. Er war wiederholt von Stasi-Funktionären bedroht worden.
Großes Krokodil verstorben
Der kleine südafrikanische Ort Wilderness kuschelt sich zwischen dicht bewachsenen Berghängen und einem ewig langem Sandstrand am Indischen Ozean. Idylle pur. Nur wenige Südafrika-Kenner wissen: Hier lebte Pieter Willem Botha, der jetzt mit 90 Jahren verstorbene frühere Staatspräsident des Landes.
Botha gehörte seit 1936 der Nationalpartei (NP) an und galt als harter Vertreter der Apartheidpolitik. Das System der Rassentrennung nahm keine Rücksicht auf Oppositionelle, die auch schon einmal bei "Unfällen" starben.
1966 trat NP-Parteichef Botha als Verteidigungsminister in die Regierung ein und amtierte zwischen 1978 und 1989 zunächst als Premier und nach einer Verfassungsreform als erster Präsident.
Während sein Nachfolger de Klerk als Reformer gilt und gemeinsam mit Nelson Mandela den Friedens-Nobelpreis verliehen bekam, ist nur wenig bekannt, daß ausgerechnet Botha die Grundlagen für die Überwindung der Apartheid gelegt hatte.
Botha, das "große Krokodil", war zwar Autokrat und galt in der westlichen Welt als brutaler Diktator. Bei den politischen Unruhen 1985 starben etwa 800 Menschen.
Dennoch hob er 1986 das Verbot gemischtrassiger Ehen auf und beendete die kleine Apartheid, die Trennung der Rassen im Dienstleistungsbereich. "Die Weißen müssen sich mehr anpassen", lautete sein vorsichtiges Credo.
Botha war mit dem System der Rassentrennung aufgewachsen, hatte es verteidigt und dennoch selbst sein Ende eingeleitet.
Nur in Europa ist man darüber verwundert, daß sogar Mandelas "Afrikanischer Nationalkongreß" und ehemalige Erzfeinde der Familie Botha in Wilderness aufrichtig zum Tode des ehemaligen Staatspräsidenten kondoliert haben. () |
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