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Vor einigen Jahrzehnten hatte die politische Führung der Bundeswehr noch keine Scheu, militärische Einheiten nach herausragenden deutschen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges zu benennen. Die Luftwaffe gab Geschwadern Namen von großen Jagdfliegern des Ersten Weltkrieges wie Richthofen und Immelmann, Kriegsschiffe hießen beispielsweise nach dem beim Untergang des Schlachtschiffs „Bismarck“ gefallenen Flottenchef Admiral Lütjens. Auch die Luftwaffe ließ sich nicht lumpen. Das Jagdgeschwader 74 trägt immer noch den Namen des 1941 tödlich verunglückten, seinerzeit erfolgreichsten Jagdfliegers Oberst Werner Mölders, obgleich sich die Bundeswehr heute von jeder deutschen Militärtradition getrennt hat, was für eine internationale Interventionsarmee auch eigentlich angemessen ist.
Werner Mölders war im Zweiten Weltkrieg ein Soldat, dessen Namen jeder Deutsche kannte. Schon als es darum ging, im spanischen Bürgerkrieg zu verhindern, daß der wichtigste Staat der Iberischen Halbinsel in die Hand der Kommunisten fiel, gehörte Mölders zu den freiwilligen Jagdfliegern der deutschen „Legion Condor“, die das nationale Spanien unterstützen. Mit 14 Abschüssen kehrte er als erfolgreichster Flieger nach der Niederlage der Roten zurück. Er entwickelte in Spanien eine neue Taktik des Luftkampfes, die im Zweiten Weltkrieg nicht nur von der Luftwaffe, sondern auch von der RAF und den US-Luftstreitkräften übernommen wurde.
Er war einer der ersten, der mit der damals höchsten deutschen Auszeichnung, dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, dekoriert wurde. Mölders war nicht nur ein glänzender Flieger, sondern auch ein hervorragender Menschenführer; nach seinem 100. Luftsieg erhielt er als erster Soldat der deutschen Wehrmacht das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dem Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten. Um seine Erfahrungen weitergeben zu können, wurde er zum Inspekteur der Jagdflieger ernannt. Am 22. November 1941 verunglückte er bei Breslau tödlich. Der gläubige Katholik liegt auf dem Invalidenfriedhof in Berlin inmitten großer Soldaten der preußischen und deutschen Geschichte begraben.
Verständlich, daß das frühere Zentralorgan der SED, das „Neue Deutschland“, sich aufs Blut gereizt fühlte angesichts der Tatsache, daß es immer noch ein Jagdfliegergeschwader Mölders gibt. Und so geiferte denn in der Ausgabe vom 21./22. Juli 2001 das Flaggschiff der linksextremen Publizistik, das sich jahrzehntelang durch seine Lobpreisungen der Heldentaten der ruhmreichen Sowjetarmee auszeichnete, weil das Jagdgeschwader 74 mit dem Ehrennahmen „Jagdgeschwader Mölders“ in Neuburg an der Donau sein 40jähriges Bestehen feierlich beging. Man mokierte sich darüber, daß die Maschinen der Bundesluftwaffe das „deutsche Kreuz“ am Rumpf tragen, womit das Eiserne Kreuz gemeint war, und nannte den Namensgeber einen Mörder, was in der bundesdeutschen Wirklichkeit bekanntlich seit geraumer Zeit unter die Meinungsfreiheit fällt und damit sanktioniert ist.
Darauf antwortete Werner Mölders’ noch lebender Bruder Victor, damals Hauptmann und Staffelkapitän im Jagdgeschwader Mölders, mit berechtigter Empörung. Er wirft dem ehemaligen Zentralorgan der Kommunisten in der DDR Geschichtsverfälschungen, Lüge und Hetze vor, indem das Blatt versucht, „der Jugend einzureden, Euer Vater, Euer Großvater und Onkel seien Mörder gewesen. Sie treiben Volksverhetzung übelster Art“, so Victor Mölders. Er weist darauf hin, daß sein gefallener Bruder wegen seiner Kameradschaftlichkeit, seiner Hilfsbereitschaft und seiner Fürsorge von den ihm unterstellten Soldaten liebevoll „Vati“ genannt wurde. „Welcher Vorgesetzte in der Privatwirtschaft, im zivilen und militärischen Leben erhält diesen Dienstgrad?“
Die Verunglimpfung eines großen deutschen Soldaten durch das Blatt der Ex-Kommunisten bleibt in der BRD straffrei, denn der Paragraph, der Volksverhetzung oder die Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener unter Strafe stellt, gilt nicht für deutsche Soldaten. Martin Lüders
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