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Braunschwei Mit großer Sorge erfüllt die Ostdeutschland in Niedersachsen die Situation der in der Heimat verbliebenen Deutschen. Der im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag vom 17 Juni 1991 für die Deutschen verankerte Volksgruppen- und Minderheitenschutz auf der Basi international anerkannter Erklärungen und Übereinkommen ist nach Meinung de Landesgruppe bisher nicht realisiert worden. Die Landesgruppe verabschiedete daher in ihrer Jahreshauptversammlung eine Resolution.
Eingehend beschäftigten sich die Repräsentanten der Landesgruppe, die sich zusamme mit zahlreichen Gästen zu ihrer Jahreshauptversammlung in Braunschweig trafen, mit de Kulturarbeit für Ostdeutschland und Ostdeutschland. Bevor der stellvertretend Landesvorsitzende und Kulturreferent der Landesgruppe Schleswig-Holstein , Edmund Ferner einen ausgedehnten Gang durch Kultur und Geschichte machte, ließ die Vorsitzende Dr Barbara Loeffke die dornenreiche, von nicht enden wollenden Schwierigkeite gekennzeichnete Kulturarbeit der ostdeutschen und vor allem der ostdeutsche Heimatvertriebenen seit der Vertreibung und seit der Inkraftsetzung de Bundesvertriebenengesetzes sowie der Neuorientierung im Jahre 1982 durch die "Grundsatzkonzeption zur Weiterführung ostdeutscher Kulturarbeit" der damalige Bundesregierung Revue passieren.
Die zunehmende Förderung der Kulturarbeit durch die öffentliche Hand sollte zwar, s wurde beteuert, nicht dazu führen, ostdeutsche Kulturarbeit in staatliche Regie zu übernehmen, aber es blieb nicht aus, daß die "neue Ostpolitik" der Arbeit un den Aktivitäten doch reichhaltig den Stempel aufdrückte. Mit der bewußten Ausschaltun der sogenannten Erlebnisgeneration kamen wichtige Apriebskräfte zum Erliegen Bundesstaatsminister Naumann, als der auch für die ostdeutsche Kulturarbeit zuständig Minister in der derzeitigen Bundesregierung, stieß mit seinen Reformplänen, die in die Schließung zahlreicher Einrichtungen münden sollen, auf so großen Widerstand, daß ein Überarbeitung seiner Pläne hoffentlich wieder mehr dem Beitrag der ostdeutschen Kultu an der ganzen deutschen Kultur Rechnung tragen wird. Die Hintanstellung alles Ostdeutsche fand und findet Niederschlag in der im Vergleich mit west- und mitteldeutsche Kultureinrichtungen äußerst schwachen finanziellen Unterstützung.
Edmund Ferner leitete seinen breit angelegten, mit aktuellen politischen Bezüge gespickten Vortrag über "Kulturpolitik und Kulturarbeit für Ostdeutschland un Ostdeutschland im Jahre 2000 und darüber hinaus" mit der Feststellung ein, daß ein Wiederbelebung des Sichbesinnens auf die Heimat und die Heimatgebiete und ei Wiederauferstehen des zerstörten kulturellen Erbes kaum ohne die Aktivitäten de Vertriebenen sowie das Zurkenntnisnehmen der geschichtlichen Wahrheit über die Vertreibungsgebiete möglich sein wird. Edmund Ferner machte sich dafür stark, daß die Deutschen und die Nachbarvölker in den Ursprungsregionen der deutschen Kultur nicht nu gemeinsam zur Erhaltung und Pflege der ostdeutschen Kultur beitragen, sondern die in de Bundesrepublik ansässigen Träger der ostdeutschen Kulturarbeit dieses Unterfangen auc nachhaltig unterstützen müßten. Impulse müssen bei der Zusammenarbeit gerade auch vo Mitteldeutschland nach Osten gehen. Schließlich sei auch die Aufarbeitung un Dokumentation des Vertreibungsschicksals der Deutschen in der Bundesrepublik dringen notwendig. Es sei zu hoffen, daß das geplante "Zentrum gegen Vertreibung" dieser Aufgabe gerecht und sich nicht auch dem Zeitgeist beugen werde.
Zur Förderung insbesondere des kommunalen Engagements im kulturellen Bereich schlu Ferner die Schaffung eines Preises für hervorragende Leistungen bei der Bewahrun ostdeutscher Kultur vor. Schließlich wies der Referent da-rauf hin, daß Kultur in alle ihren Erscheinungsformen immer aus der engen Verbindung der Menschen mit der Heimat, mi Vaterland und Nation erwachse, erhalten bliebe und weitergegeben würde.
Sehr aufschlußreich waren im Anschluß die Berichte der Bezirksgruppenvorsitzende über die Arbeit vor Ort. Das umfangreiche und vielfältige Wirken de freundschaftlichen Gruppen findet Niederschlag in zahlreichen Versammlungen mi prominenten Rednern, Ostdeutschlandfahrten, in der Hilfe für Ostdeutschland, durch Teilnahme a öffentlichen Veranstaltungen von Städten und Gemeinden und in der Pflege ostdeutsche Sitten und Gebräuche. Dank dieser Aktivitäten konnten auch neue Mitglieder gewonne werden. B. L.
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