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Das Bundesministerium de Innern hat jetzt den Lagebericht "Organisierte Kriminalität" für das Jahr 1999 veröffentlicht. Die Zahlen sind alarmierend: Der Rauschgifthandel und -schmuggel liegt mit 27 Gerichtsverfahren einsam an der Spitze, gefolgt von Wirtschafts kriminalität (Geldwäsch etc.) mit 98 Verfahren, Eigentumsdelikten (95), Prostitution etc. (89) Schleuserkriminalität (70), Gewaltkriminalität (Körperverletzung) (46) Fälschungskriminalität (33), Waffenhandel (8), Umweltkriminalität (3) und Sonstige (102). Hinzu kommt eine sehr hohe Anzahl deliktsübergreifender Fälle. Fast 95 Prozen der Organisierten Kriminalität (OK) weisen überregionalen, in der Regel soga internationalen Bezug auf. Das Innenministerium schätzt die der Bundesrepubli entstandenen Schäden allein durch diese bekanntgewordenen Fälle auf insgesamt etwa 1, Milliarden Mark. Die Dunkelziffer wird naturgemäß auf ein Vielfaches geschätzt. Die Gewinne aus solchen Geschäften erreichen Milliardensummen.
Der Anteil der illegalen Schattenwirtschaft in Deutschland steigt ständig. Da die ordnungsgemäße Herkunft größerer Mengen Geldes etwa bei der Einzahlung auf ei Bankkonto nachgewiesen werden muß, wird das durch illegale Aktivitäten erworbene Gel immer häufiger "gewaschen". Als Geldwaschanlagen für dieses illega eingenommene Geld, etwa aus Rauschgifthandel oder Prostitution, dienen häufig Betriebe in denen wenig Überweisungen stattfinden, dafür aber unkontrollierte Mengen an Bargel fließen, beispielsweise Pizzerien oder Dönerbuden.
Bemerkenswert ist die nationale Zusammensetzung der Tätergruppen, wie sie da Bundeskriminalamt (BKA) dokumentiert. 68,4 Prozent aller an der OK beteiligten Persone haben einen ausländischen Paß. Die größte Gruppe der nichtdeutschen Tatverdächtige stellen türkische Staatsangehörige mit knapp 10 Prozent. Danach folgen Serben un Montenegriner mit 8,2 Prozent, Italiener mit 5,9, Polen mit 3,4, Rumänen mit 3,1 Nigerianer mit 1,9 und Russen mit 1,5 Prozent. Unter den verbleibenden 41,6 Prozen deutschen Staatsangehörigen befinden sich auch solche, die erst in den letzten Jahren de deutschen Paß erhalten haben. Der Anteil der Türken ist seit 1998 leicht von 13 Prozen zurückgegangen, eine ähnliche Entwicklung besteht auch für Polen. Gestiegen ist dagege der prozentuale Anteil der Jugoslawen sowie der der Italiener. Stark gestiegen ist die Beteiligung von nigerianischen, rumänischen und vietnamesischen Kriminellen, die zahlenmäßig erstmals unter den größten Tätergruppen zu finden sind. Doch für fas alle ausländischen Gruppen ist es typisch, daß ihr Prozentanteil an der OK ihre prozentualen Anteil an der Gesamteinwohnerzahl der Bevölkerung der Bundesrepublik wei übersteigt. Verschiedene Deliktsgruppen haben verschiedene nationale Schwerpunkte. S sind Türken und Kosovo-Albaner überdurchschnittlich am Heroinhandel beteiligt, der übe die Balkan-Route läuft, die Nigerianer am Überseehandel dieses gefährliche Rauschgiftes. Indessen gewinnt inzwischen auch die Handelsroute über die neue zentralasiatischen Länder der ehemaligen Sowjetunion an Bedeutung. Im Nachtleben spiele türkische, litauische und russische Gruppen eine Rolle.
Die nachgewiesenen Gewinne allein aus der Rauschgiftkriminalität erreichten 1999 ein Größenordnung von etwa einer Milliarde Mark. Allein eine rumänische Bande erzielt Gewinne von etwa 600 Millionen Mark. Etwas anders sieht die Sache aus, wenn es um de angerichteten finanziellen Schaden geht. Solche Schäden entstanden überwiegend bei Schmuggel zollpflichtiger Waren.
Bezüge zwischen OK und "Befreiungsbewegungen", etwa der kurdischen PKK ode der kosovo-albanischen UçK sind nicht zu übersehen, weil von ihnen in der Rege Waffenkäufe durch Rauschgifthandel finanziert werden. Da auch die Einflußnahme der O auf deutsche Politik, die öffentliche Verwaltung und die Medien stark zunimmt, ist e möglicherweise nur noch eine Frage der Zeit, bis die Organisierte Kriminalität auch ein Gefahr der Funktionsfähigkeit des politischen Systems insgesamt werden könnte. Sollt sich auf diesem Gebiet allerdings auch nur annähernd ein solch breiter Konsens finde lassen, wie augenblicklich beim Kampf gegen Rechts, dann bräuchte einem nicht bange zu sein. Antonia Radelbeck
Das "Lagebild Organisierte Kriminalität Bundesrepublik Deutschland 1999" is erhältlich beim Bundesministerium des Innern, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Alt-Moabi 101, 10559 Berlin.
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